Zeitenreigen und Beziehungsgeflechte, Scheußlichkeit und Schönheit, nicht zuletzt auch die Frage nach Normalität und Abweichen von der Norm – Tina Pruschmanns Debütroman Lostage hat einiges zu bieten und ist ein Leseerlebnis, das zum Nachdenken anregt. Mehr darüber in der neuen Rezension.
Archiv für den Monat: Februar 2017
Neu rezensiert: Vögel auf Weltreise
Der Frühling naht, und mit ihm die Rückkehr der Zugvögel in ihre Brutgebiete. Grund genug, heute ein lesenswertes Kindersachbuch zum Thema vorzustellen. Vögel auf Weltreise ist aber auch für Erwachsene von Interesse. Die neue Rezension ist hier zu finden.
Neu rezensiert: Domnall and the Borrowed Child
Wie wäre es mit einem Ausflug in eine märchenhaft-phantastische Version der Schottischen Highlands? Sylvia Spruck Wrigleys Domnall and the Borrowed Child bietet Feenzauber, Alltagsabenteuer und eine sehr enge Verflechtung von Tragik und Humor. Zur Rezension ihrer netten kleinen Erzählung geht es hier entlang.
Lesetipp: How Bees Fly
Zugegeben, beim heutigen Lesetipp bin ich eindeutig parteiisch, da ich die Autorin Simone Heller schon lange kenne und schätze. Doch auch wenn diese persönliche Bekanntschaft nicht wäre, könnte ich ihre erste englischsprachige Geschichte How Bees Fly, die in der neuesten Ausgabe (# 125) von Clarkesworld erschienen ist, nur empfehlen.
How Bees Fly entführt in eine düstere postapokalyptische Welt, deren Bewohner den Umgang mit der überkommenen Technik nur noch in Form von abergläubischen Praktiken beherrschen. Tödliche Stürme sind nur eine der Gefahren in den verseuchten Landstrichen unter dem leaden sky, und die Ich-Erzählerin, die sich als Hebamme und Imkerin bisweilen aus dem Schutz ihrer sicheren Siedlung hervorwagen muss, bekommt es prompt mit einem viel furchteinflößenderen Phänomen zu tun: Dämonen, auf deren wahre Natur sie keine noch so schaurige alte Geschichte vorbereiten konnte …
Wer aber nun glaubt, hier ein reißerisches Schreckensszenario vor sich zu haben, in dem es primär um Grusel und Abenteuer geht, wird eine handfeste Überraschung erleben. Auch wenn es sehr spannend wird und durchaus physische Bedrohungen zu meistern sind, ist How Bees Fly nämlich vor allem eine psychologisch und philosophisch ausgefeilte Studie über volkstümlich tradiertes Wissen mit all seinen Stärken und Schwächen, Verbindendes über scheinbar starre Grenzen hinweg und damit nicht zuletzt auch in Ängsten wurzelnde Vorurteile und ihre Überwindung. Erschütternd und hoffnungsvoll zugleich entspinnt sich ein Kammerspiel um das Hinterfragen vermeintlicher Gewissheiten, das einen auch dazu anregt, das eigene Bild von Gut und Böse einmal einer Überprüfung zu unterziehen. Zum wahren Leckerbissen wird die Geschichte jedoch vor allem durch das mitschwingende Hintergrundwissen über Ethnologie und Kulturgeschichte und das beneidenswerte Gespür der Autorin für sprachliche Feinheiten.
Neugierig geworden? How Bees Fly ist online hier zu finden, aber natürlich gibt es die Zeitschrift auch als e-Book zu kaufen.