Geschichte, so ein bekannter Allgemeinplatz, wird von den Siegern geschrieben – aber ist das tatsächlich immer der Fall? Manuel Kamenzin und Simon Lentzsch betiteln den von ihnen herausgegebenen Tagungsband mit der genau gegenteiligen Aussage Geschichte wird von den Besiegten geschrieben und hoffen, wie in der Einleitung erläutert, dass die enthaltenen Beiträge zum Umgang mit verschiedensten militärischen Niederlagen in Antike und Mittelalter nicht nur das eingangs zitierte Diktum auf den Prüfstand stellen, sondern zugleich auch die von Reinhart Koselleck aufgestellte These hinterfragen, Niederlagen würden den Besiegten (anders als den sich in ihrem Vorgehen bestätigt fühlenden Siegreichen) die Gelegenheit zu kritischer Analyse und Lerneffekten bieten.
Die Aufsätze sind dabei, gerahmt von Vorwort und Einleitung sowie Ausblick der Herausgeber, zu drei thematisch orientierten Großkapiteln zusammengefasst: (Forschungs)Perspektiven auf Niederlagen richtet in vier Aufsätzen den Blick auf die Historiographie, während Die unterlegene Gesellschaft breiter ausgreift und mit neun Beiträgen den umfangreichsten Teil des Bandes darstellt. Speziell das Scheitern der Mächtigen und seine Implikationen nimmt mit den letzten beiden Untersuchungen Der unterlegene Herrscher in den Blick. Warum ein Beitrag einem dieser Bereiche zugeordnet ist, ist nicht immer ganz eindeutig, da es durchaus thematische Überschneidungen gibt. Ich beschränke mich daher im Folgenden darauf, die einzelnen Beiträge zu skizzieren, statt Überlegungen zu ihrer Gruppierung anzustellen.
Im Zentrum der beiden ersten Beiträge steht eines der größten militärischen Debakel der gesamten Antike, die Sizilienexpedition der Athener. Christian Wendt untersucht dabei unter der Überschrift Das sizilische Abenteuer und seine Verarbeitung die Darstellung der athenischen Reaktion auf die vernichtende Niederlage bei Thukydides, der seinen Landsleuten bescheinigt, nur für sehr begrenzte Zeit Lehren aus der Erfahrung gezogen zu haben, und so selbst weniger aus der Perspektive des Besiegten als aus der des distanzierten Beobachters schreibt, der aus einer Beispielsituation allgemeine Gesetzmäßigkeiten abzuleiten versucht.
Christopher Degelmann dagegen beschäftigt sich in Gerücht, Krieg, Kriegsgerücht vor allem mit Plutarchs Schilderung, die Nachricht von der Niederlage sei als beim Barbier weitergetratschtes Gerücht in Athen eingetroffen, und untersucht nicht nur die damit unterstellte Strategie, eine schier unfassbare Nachricht zunächst als mögliche Fehlmeldung abzutun, sondern entwickelt Überlegungen zu den Übergängen zwischen Hörensagen und zuverlässiger Information insgesamt, die er für die Antike als weitaus fließender einstuft als für die Moderne.
Einen großen Zeitsprung bedeuten bei kontinuierlicher Lektüre des Bandes die nächsten beiden Untersuchungen, die sich jeweils dem Spätmittelalter widmen. Martin Clauss lotet in Historiographische Ausdeutungen von Kriegsniederlagen aus, wie ein den Habsburgern nahestehender Autor im Streit König Friedrichs mit der Schlacht bei Mühldorf, in der Friedrich der Schöne nicht nur unterlag, sondern auch noch gefangen genommen wurde, umgeht. Seine Beobachtungen, dass die Niederlage hier nicht in ihren tatsächlichen Ursachen analysiert wird, mithin also auch keine Lehren daraus gezogen werden können, sondern eher eine Bewältigung durch eine für Friedrich mehr oder minder gesichtswahrende Darstellungen anstrebt, lesen sich durchaus schlüssig, aber es verwundert etwas, dass einzelne Details der darin gebotenen Übersetzungen von Quellenauszügen eher kreativ als zum Verständnis des Originals hilfreich zu sein scheinen.1
Die Schlacht bei Mühldorf spielt neben anderen auch in Helen Wiedmaiers Aufsatz „Sie bedeckten die Erde wie Heuschrecken“ eine Rolle, doch es geht ihr weniger um eine einzelne Quelle, als um die Spannbreite von Wertungen, die dem 14. Jahrhundert zur Verfügung standen, wenn Männer als Besiegte geschildert werden mussten (oder sollten). Neben Idealisierungen der Kämpferrolle und dem Verschweigen potenziell peinlicher Details (wie etwa einer erlittenen Gefangennahme) bei positiv konnotierten Gestalten differenzierten, wie sie überzeugend herausarbeitet, Autoren der Zeit auch oft zwischen militärischer und persönlicher bzw. moralischer Niederlage. Während bei negativ geschilderten Besiegten Topoi von Gottlosigkeit und Niederlage als Sündenstrafe beide Formen des Unterlegenseins zusammenfallen lassen, scheitern „gute“ Besiegte zwar militärisch, beweisen sich aber als dem Männlichkeitsideal ihrer Zeit entsprechende Kämpfer, die daher moralisch trotz allem siegen. Diese Erkenntnisse aus Wiedmaiers Beitrag sind nicht nur aus sich heraus interessant, sondern greifen auch gut mit den ebenfalls im Band enthaltenen Aufsätzen von Laury Sarty und Malte Prietzel ineinander, in denen unter unterschiedlichen Aspekten ebenfalls die Auswirkungen der Ehrvorstellungen einer höfischen Gesellschaft auf den Umgang mit Niederlagen behandelt werden.
Zunächst einmal führt das Buch nun jedoch mit der in amüsanter Popkultur-Anspielung Gottes Zorn und Königs Beitrag betitelten Untersuchung weit in die Antike zurück und beleuchtet, wie Seleukiden und Hasmonäer jeweils propagandistisch mit Niederlagen im Aufstand der Makkabäer gegen das Seleukidenreich umgingen und dabei unterschiedliche Schwerpunkte setzten – nicht zuletzt auch, weil für die Hasmonäer ihr regionaler Führungsanspruch mit ihrem Erfolg in dem Konflikt stand und fiel, während die seleukidische Herrschaft als solche dadurch nicht gefährdet war.
Ebenfalls ins 2. vorchristliche Jahrhundert führt der Beitrag Massaker und Meuchelmörder von Simon Lentzsch, der den Umgang römischer Autoren mit den wiederholten Niederlagen der Römer gegen den Lusitaner Viriathus bei der Eroberung Iberiens untersucht. Viriathus erwies sich als militärisch nicht zu überwindender Gegner, den man deshalb bei erster Gelegenheit kurzerhand ermorden ließ, so dass Rom zwar am Ende siegte, aber nicht unbedingt in moralischer Hinsicht. Geht es bei den frühen Autoren (wie etwa Lucilius und Livius) noch vor allem um die Bekräftigung der Tatsache, dass zeitweise Erfolge barbarischer Gegner Rom nicht dauerhaft aufhalten könnten und jemand wie Viriathus nur durch Guerillataktiken Erfolg gehabt habe, wandelt sich in der kaiserzeitlichen Literatur das Bild: Nun werden Idealvorstellungen auf den einstigen Gegner projiziert und er wird zu einer Art edlem Wilden stilisiert. So lehrhaft Letzteres auch intendiert gewesen sein mag, einen wirklichen Erkenntnisgewinn aus den Niederlagen nimmt Lentzsch bei den Römern nicht wahr.
Vor einem ganz anderen Problem stand Jahrhunderte später Konstantin, denn Die Niederlage des Maxentius an der Milvischen Brücke brachte ihn laut Meret Strothmann in eine unersprießliche Situation: Die Stadt Rom hatte sich im Konflikt der beiden Kaiser hinter den nun besiegten und umgekommenen Maxentius gestellt, konnte aber aus ideologischen Gründen nicht einfach ebenfalls als besiegt behandelt werden. Das führte zu einer Inszenierung des Siegers als Befreier Roms von der (vermeintlichen) Tyrannei des Maxentius, wobei Strothmann die wahre Ironie der Geschichte darin sieht, dass der angebliche Freiheitsbringer durch die Verlegung seiner Residenz in den Osten und sein Optieren für das Christentum letztlich die so prestigeträchtige Stadt Rom und die bisherigen Spielregeln politischer Kommunikation nachhaltig schwächte, mithin den Römern also ein Stück Freiheit nahm. Die Überlegungen sind bedenkenswert, aber ob man mit der Autorin gleich plakativ von einem „Desaster durch christliche Neuorientierung“ (S. 204) sprechen möchte, ist wohl Geschmackssache.
Sonja Ulrich untersucht Niederlagen in der ‚Kriegshistoriographie‘ des Orosius, der es ebenfalls mit einem – diesmal nicht in einem Bürgerkrieg, sondern durch die Goten – besiegten Rom zu tun hat, aber die Niederlage als weniger bedeutsam einstuft als den Sieg des Römern und Goten verbindenden Christentums (das etwa für eine Schonung kirchlichen Besitzes durch die plündernden Sieger sorgte). Die Erfahrungen des Orosius als Zeitgenosse dieser Niederlage und des fortschreitenden Niedergangs des römischen Reichs sieht Ulrich auch als zentral für das Verständnis seines aus heutiger Sicht tendenziös anmutenden Werks an, das an der weltlichen römischen Historiographie und ihren Wertungen von Siegen und Niederlagen kaum ein gutes Haar lässt, sondern die christliche Gegenwart als positiver verstanden wissen will als die vermeintlich erfolgreichere pagane Antike. Sich selbst als in durch den rechten Glauben fortschrittlichen Zeiten lebend und damit innerlich siegreich zu verstehen, war auch eine Bewältigung von äußerlichen Niederlagenerfahrungen.
Einen reizvollen diachronen Ansatz wählt Malte Prietzel in Niederlagen und Erinnerungsgemeinschaften, wenn er untersucht, wie in höfischen Kreisen des Früh-, Hoch- und Spätmittelalters jeweils die Erinnerung an eine große Niederlage und vor allem an dabei getötete, von den Überlebenden als zentral begriffene Akteure wachgehalten wurde. Während es bei der Niederlage Karls des Großen gegen die Basken und der Schlacht bei Liegnitz bzw. Wahlstatt über die Jahrhunderte gelang, die gefallenen Protagonisten zu idealisieren (bei Roland in weltlicher Form im Heldenlied, bei Heinrich II. von Schlesien durch Stilisierung zum frommen, gegen heidnische Feinde kämpfenden Märtyrer als Sohn der heiligen Hedwig), spricht aus den Versuchen verschiedener Autoren am burgundischen Hof, den Tod Karls des Kühnen bei Nancy und seine vorherigen Niederlagen bei Murten und Grandson einzuordnen, vor allem Hilflosigkeit angesichts einer Extremsituation, die viele Zeitgenossen überforderte.
Um die psychische Bewältigung von Niederlagenerfahrungen geht es auch Dirk Jäckel in „Ich schreie in dir, doch ich finde keinen Menschen“, einer Betrachtung von in melkitischen und nestorianischen Kreisen entstandenen Klageliedern über Niederlagen christlicher Kreuzfahrer(-Staaten) in der Levante des 12. und 13. Jahrhunderts. Der Beitrag ist nicht nur deshalb interessant, weil hier eine in Deutschland nicht gerade flächendeckend bekannte Textgattung auszugsweise in Übersetzung vorgelegt und vorgestellt wird, sondern macht auch differenziert deutlich, dass zwischen orientalischen und europäischen Christen zwar konfessionelle Unterschiede bestanden und es zu Ungleichbehandlungen kam, im Angesicht der Niederlage für die einheimischen Christen aber offenbar doch die Perspektive überwog, mitbetroffen zu sein.
Weniger die über eine ganze Gemeinschaft hinweg zu beobachtenden Reaktionen auf eine Niederlage als den Umgang einzelner Betroffener damit untersucht Benjamin Müsegades in Das Desaster verarbeiten. Besagtes Desaster ist die Schlacht von Seckenheim 1462, die für Ulrich V. von Württemberg und Karl I. von Baden nicht nur eine Niederlage gegen Friedrich I. von der Pfalz bedeutete, sondern auch erhebliche materielle Einbußen nach sich zog. Neben den Wandmalereien, in denen Graf Ulrich auf die Schlacht Bezug nehmen ließ, und einer als eher indirekte Reaktion auf die verlorene Schlacht zu wertenden Stiftung von den Zusammenhalt des Hauses betonenden Kirchenfenstern durch die Markgrafen von Baden spielt hier auch der Brief eines württembergischen Ritters eine Rolle, der die Schuld für die Fehlentscheidung zum Feldzug gegen Friedrich weder bei sich selbst noch beim Grafen, sondern bei dessen schlechten Ratgebern zu verorten versucht. In allen Fällen scheint die Rettung eines halbwegs ehrenvollen Selbstbilds gegenüber einer analytischen Auseinandersetzung mit der Katastrophe zu überwiegen.
Christoph Mauntel stellt die Frage, ob die Eroberung Englands 1066 im Spiegel der englischen Historiographie eine Kontingenzerfahrung ohne Erkenntnis? gewesen sei. Die Perspektive, der unterlegene und bei Hastings gefallene Harold sei der legitime König Englands gewesen, nicht etwa Wilhelm der Eroberer, hält sich dabei erstaunlich lange noch über die Generation der Zeitzeugen der Eroberung hinaus, aber auch Autoren, die Wilhelm positiver sehen, schildern die Eroberung als Unglück für England, das erklärt werden muss – allerdings meist unter Rückgriff auf das religiöse Argumentationsmuster der Niederlage als göttlicher Strafe für die Sündhaftigkeit der Engländer und nicht in Form einer Analyse, die den Ansprüchen der modernen Geschichtsforschung genügt.
Eine tragischere Form des Scheiterns daran, aus einer Niederlage erfolgreich für die Zukunft zu lernen, stellt Laury Sarty unter der Überschrift Die Wiederholung einer Niederlage? für die Franzosen in der Schlacht von Azincourt fest. Ausgehend von der Beobachtung, dass mehrere Fehler, die schon fast siebzig Jahre vorher das Scheitern der Franzosen in der Schlacht von Crécy begünstigten, sich bei Azincourt offenbar wiederholten, untersucht sie, ob man aus der älteren Niederlage nichts gelernt hatte, und verneint diese Frage: Wie unter anderem ein erhaltener Schlachtplan des Maréchal Boucicaut belegt, waren taktische Anpassungen, die ein zweites Crécy verhindern sollten, durchaus vorgenommen worden, zur Umsetzung kam es aber nicht, vor allem auch, weil Profilierungssucht und Ehrvorstellungen insbesondere der adligen Kombattanten ein den gewonnenen Erkenntnissen gemäßes Handeln verhinderten.
Statt sich auf ein einziges Ereignis zu konzentrieren, spürt Oliver Stoll dem Umgang römischer Kaiser mit Niederlagen von Augustus bis in die Spätantike nach. Der Titel seines Beitrags, „Aureo hamo piscari …“ – „Fischen mit goldenem Haken“ ist einem von Sueton Augustus zugeschriebenem Ausspruch entlehnt, der das Eingehen übergroßen militärischer Risiken mit dem Angeln mit einem goldenen Haken vergleicht, bei dem man etwas Kostbares aufs Spiel setzt, obwohl man wenig damit zu gewinnen hat. Niederlagen konnten für römische Herrscher in der Tat fatal sein, nicht unbedingt wegen der Gefahr, selbst im Krieg zu fallen, sondern weil Sieghaftigkeit für einen Kaiser unabdingbar war und ein Versagen als Kämpfer einem diesbezüglich erfolgreicheren Usurpator den Weg ebnen konnte. Es lag also nahe, einzelne Feldherren als Sündenböcke hinzustellen oder Niederlagen kleinzureden, wenn nicht gar totzuschweigen – umgekehrt aber konnte vermeintlich nur einem untergeordneten Befehlshaber geltende Kritik auch verhüllt auf den Princeps abzielen. Solche Ambivalenzen weiß Stoll gut deutlich zu machen, etwas amüsant ist aber seine große Vorliebe für Ausrufezeichen, die auch schon einmal zwei Sätze in Folge abschließen dürfen.
Einen interessanten, etwas von den meisten anderen Beiträgen des Buchs abweichenden Ansatz wählt Manuel Kamenzin in Anfang vom Ende oder Wendepunkt? Hier ist die Niederlage, um die es geht, das Scheitern Friedrichs II. bei der Belagerung von Parma, aber statt um die Perspektive des Kaisers selbst oder seines Umfelds geht es um die sehr unterschiedlichen Reaktionen, die Friedrich von den Chronisten Matthew Paris und Salimbene de Adam zugeschrieben werden. Sieht der englische Benediktiner die Niederlage als Wendepunkt zu einer inneren Umkehr, die den zuvor ambivalent geschilderten Kaiser als reuigen Büßer sterben lässt, ist der zeitweise selbst von der Belagerung mitbetroffene Franziskaner Salimbene so von der Schlechtigkeit des Herrschers überzeugt, dass er ihn uneinsichtig bleiben lässt und ihm keinen Erkenntnisgewinn aus dem wohlverdienten Unglück zubilligt.
Was lässt sich aus den verschiedenen Aufsätzen in der Zusammenschau mitnehmen? Die Herausgeber legen in ihrem Nachwort den Schwerpunkt darauf, dass Besiegte durchaus Geschichte schrieben, die von Koselleck postulierten Erkenntnisgewinne aus Niederlagen aber allenfalls in begrenztem Umfang festzustellen sind und immer wieder das Bemühen zu erkennen ist, eine Niederlage so zu deuten, dass man sich als Unterlegener nicht als völlig hilflos erleben musste – oft unter Rückgriff auf religiöse und moralische Erklärungsmuster, nicht unbedingt durch eine sachliche Betrachtung der wahrscheinlichen Ursachen.
Ein Grund dafür dürfte, obwohl von den Herausgebern nicht explizit betont, wohl die in antiken und mittelalterlichen Gesellschaften enge Verknüpfung zwischen militärischem Erfolg und Sozialprestige (bis hin zur Herrschaftslegitimation) sein. Das Nachwirken des historischen Umgangs mit Niederlagen liegt also vielleicht nicht allein in der bis heute nachweisbaren Bedeutung der Erinnerung an einzelne Ereignisse für das Geschichts- und Selbstverständnis bestimmter Gemeinschaften (im Buch so etwa für die Schlacht bei Liegnitz oder die von Seckenheim geschildert). Vielmehr kann man sich fragen, ob das Idealbild des erfolgreichen (oder wenn, dann nur in allen Ehren gescheiterten) Kämpfers nicht auch unsere Weltsicht noch unterschwellig prägt, und das nicht nur im militärischen Bereich.
Wie auch immer es darum bestellt sein mag: Geschichte wird von den Besiegten geschrieben bildet auch abseits solcher Überlegungen einen sehr lesenswerten und vielfältigen Band, der nicht nur Denkanstöße liefert, sondern auch Lust darauf macht, manchen der behandelten Themen selbst weiter nachzuspüren.
Manuel Kamenzin, Simon Lentzsch (Hrsg.): Geschichte wird von den Besiegten geschrieben. Darstellung und Deutung militärischer Niederlagen in Antike und Mittelalter. Frankfurt/ New York, Campus Verlag, 2023 (Krieg und Konflikt 19).
ISBN: 978-3-593-51537-3
- So ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb die in einer Liste von Männern, die Friedrich dem Schönen von der Schlacht bei Mühldorf abraten, aufgeführten „Vlreich und Hainreich, pruder von Walse“ (S. 88) in der Übersetzung zu einem für mich historisch nicht einzuordnenden „Ulrich von Hainreich, Bruder von Walse“ (S. 88, Anm. 47) verschmelzen, der sogar als „Ulrich von Hainreich, Marschall v. Pilichdorf“ (S. 478) ins Personenregister aufgenommen worden ist, obwohl es sich bei dem fraglichen Marschall zu der Zeit um Dietrich von Pillichsdorf handelte, der in der Quelle unmittelbar zuvor auch namentlich als „Dietrich der marschalch von Pylichdorff“ (S. 88) erwähnt wird. Näher liegt es m. E., die Stelle mit „Ulrich und Heinrich, Brüder von Walsee“ zu übersetzen, da die Brüder Ulrich I. und Heinrich von Walsee tatsächlich als Teilnehmer an der Schlacht von Mühldorf belegt sind.
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