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Anarchie Déco 1930

Das hier besprochene Buch ist der abschließende Band eines Zweiteilers. Die Rezension des ersten Bandes findet sich hinter diesem Link.

Obwohl ihr nach ihrer Promotion auch der Weg in die Wissenschaft offenstünde, ist die Physikerin Nike Wehner weiter als Beraterin der Polizei in Fragen der Magie, die sich aus dem Zusammenwirken von Wissenschaft und Kunst ergibt, tätig, während ihr früherer Kollege, der Künstler Sandor Černý, aus Gewissensgründen den Dienst quittiert hat und lieber an der Seite seines besten Freundes und heimlichen Angebeteten Jiří als Mitglied einer Anarchistengruppe für einen Wandel der Verhältnisse kämpft. Doch die Weltwirtschaftskrise hat Berlin verändert: Soziale Gegensätze treten immer krasser hervor, die aufstrebenden Nazis gewinnen an Zulauf, und Nike stößt im Zuge von Ermittlungen auf eine verstörende neue Form von Magie, die sich nach und nach in der ganzen Stadt auszubreiten scheint. Aber ihre Vorgesetzten bei der Polizei wollen bestimmten Spuren gar nicht nachgehen, und Nike muss immer stärker erkennen, dass ihre Unkonventionalität ihr Verachtung und Zurücksetzungen einträgt. Kann eine Ehe mit ihrer Geliebten Georgette, die zwar inzwischen offen als Frau lebt, auf dem Papier aber immer noch als Mann gilt, ihr endlich die gewünschte Akzeptanz verschaffen, um die Fehlentwicklungen bei der Polizei von innen heraus zu bekämpfen, oder sind Sandor und Jiří mit ihrem Plan, ein linkes Bündnis gegen die Nazis zu schmieden, eher auf dem richtigen Weg?

Anarchie Déco 1930 bietet temporeiche, mit viel Action und bisweilen etwas finsterem Humor gewürzte Fantasy, die ihren historischen Hintergrund voll ausnutzt und von der organisierten Kriminalität in Form der Ringvereine über hungernde Arbeitslose und heillos zerstrittene linke Gruppierungen bis hin zu haarsträubend germanentümelnden Nazis, deren Vorstellung von ihren Objekten der Verehrung eher dem Personal von Wagneropern als irgendeiner vergangenen Wirklichkeit gleicht, trotz aller fiktiven Elemente ein pralles Panorama der Epoche entfaltet. Immer wieder haben auch reale Persönlichkeiten der Weimarer Republik kurze Auftritte oder werden zumindest erwähnt, ob nun die Malerin Lotte Laserstein, der Physiker Albert Einstein, der Kommunist Ernst Thälmann oder der Verhaltensforscher Konrad Lorenz, der hier – basierend auf seiner historisch verbürgten Unterstützung für die Nazis und ihr Gedankengut – eine unrühmliche, allerdings um eine magische Komponente erweiterte Rolle spielt.

Denn dass die erst kürzlich entdeckte Magie von Kriminellen zur Schutzgelderpressung oder von Leichtsinnigen zu illegalen Séancen eingesetzt wird, ist noch das geringste Problem: Die psychologischen Mechanismen, die historisch hinter der Begeisterung viel zu vieler Menschen für den Nationalsozialismus standen, erscheinen im Roman als magisch verstärkt. Dass selbst eigentlich auf den ersten Blick sympathische Figuren nicht davor gefeit sind, solchen Einflüssen zu erliegen, weil auch sie ihre unbewussten Vorurteile und charakterlichen Untiefen haben, macht die Gefahren vergleichbarer, wenn auch ohne übernatürliche Hilfsmittel auskommender Manipulationen in der Realität eindringlich deutlich.

Wohl nicht nur deshalb wirkt Anarchie Déco 1930 in Tonfall und Ausgang ein gutes Stück resignierter und bitterer als der Vorgängerroman Anarchie Déco. Seit Judith und Christian Vogt den ersten Band ihres Zweiteilers um Magie, Selbstfindung und politischen Aktivismus veröffentlicht haben, ist die Welt nicht nur im Buch, sondern auch in der Realität eine andere geworden, und das schwingt zwischen den Zeilen immer wieder mit. Gewiss, auch in Anarchie Déco gibt es schon reichlich Sozialkritik und die sich herausbildende Gefahr des Nationalsozialismus, aber eben auch die hoffnungsvoll anmutenden progressiven Seiten der Wilden Zwanziger wie Neuerungen im Geschlechterrollenverständnis oder die Etablierung, modern gesprochen, queerer Subkulturen.

In Anarchie Déco 1930 dagegen überwiegt Ernüchterung: Selbst in linken Kreisen nützt die vermeintlich so segensreiche Lockerung der Sexualmoral doch vor allem denjenigen etwas, die nicht schwanger werden können, der wirtschaftliche Abstieg breiter Schichten offenbart Gräben zwischen den ins Elend abrutschenden politisch Aktiven aus einfachen Verhältnissen und denen bürgerlicher Herkunft, die zwar die gleichen Ideale verfechten mögen, aber ganz andere Optionen haben, und Nike, die sich weder als Frau noch als Mann fühlt und in diesem Buch in manchen Passagen auch als Nik auftritt, der sich seinem inneren Auge anders präsentiert, kommt niedergeschlagen zu dem Schluss, dass manche Forschrittshoffnungen wohl zu optimistisch waren, so dass eine äußerliche Unterwerfung unter die gesellschaftlichen Spielregeln Vorteile haben könnte.

Wer das Œu­v­re von Judith und Christian Vogt kennt, ahnt natürlich schon, dass nicht ernsthaft einer (Schein-)Integration in ein von patriarchalen und rassistischen Vorurteilen durchzogenes Gesellschaftsmodell das Wort geredet, sondern, ganz wie in Schildmaid oder Ich, Hannibal, letztendlich eine andere Lösung gewählt wird. Die Erkenntnis, dass manchmal bei allem Engagement nicht mehr gelingen kann, als ein rasch wieder vergessenes Zeichen zu setzen, das vielleicht Einzelne erreicht, aber beileibe keinen dauerhaften Umschwung bringt, bleibt Nike, Sandor und damit auch dem Lesepublikum dennoch nicht erspart. Trotz des obligatorischen magischen Kampfs kurz vor Schluss lassen sich eben die Nazis, die nur wenige Jahre später ganz Europa ins Unglück stürzen werden, nicht einfach wegzaubern, und auch wenn die Notwendigkeit, für seine moralische Überzeugung einzutreten, betont wird, schwingt immer das Wissen mit, dass es keine Erfolgsgarantie gibt.

So ist Anarchie Déco 1930 trotz aller gekonnt zum Einsatz gebrachten Unterhaltungs- und Spannungselemente keine rein vergnügliche Lektüre, sondern ein Roman, der einem durchaus an die Nieren gehen kann und einen nachdenklich zurücklässt.

Judith und Christian Vogt: Anarchie Déco 1930. Ahrensburg, tredition, 2025, 400 Seiten.
ISBN: 978-3-3844-4273-3

 

 


Genre: Roman

Ein Magier im (Un)Ruhestand

Magier Amerial hat seine Zauberkraft im Dienste der sieben Kaiserinnen in höchster Not wortwörtlich restlos aufgebraucht, und so bleibt ihm nur der Rückzug in den verfrühten Ruhestand auf seinem ererbten Landgut Toron, dessen Bewirtschaftung er bisher einem Verwalter überlassen hat. Als er, begleitet von seiner kleinen Drachin Vezza, nach einem Kutschenunfall reichlich derangiert spät abends dort auftaucht, ist nur der erst seit kurzem in Toron arbeitende Elfenschmied Jarsin noch wach, um ihn in Empfang zu nehmen. Schon bei dieser ersten Begegnung sind die beiden Männer höchst angetan voneinander, und da beide sich sehr für Drachen begeistern können, kommen sie sich über das geteilte Interesse näher. Schnell entspinnt sich in der ländlichen Frühlingsidylle eine Liebesgeschichte, doch schon drohen Schwierigkeiten: Amerial sieht sich unerwartet mit einer alten Bekannten konfrontiert, deren Anwesenheit bedeutet, dass er mehr auf der Hut bleiben muss, als er es in seinem neuen Zuhause erwartet hätte. Jarsin wiederum hat ein Geheimnis, das ihm einen längeren Aufenthalt in Toron unmöglich machen könnte, und auch Vezza hat bald eigene Pläne …

Tanja Rasts Roman Ein Magier im (Un)Ruhestand ist leichte, sympathische Cozy Fantasy, in der es, einmal abgesehen von Amerials in der Vergangenheit liegendem Aufopfern seiner Magie, nicht um wilde Abenteuer und Rettungstaten geht, sondern um das alltägliche Leben in einem Dorf, in dem sich durch ein paar Neuzugänge Veränderungen ergeben, aber der Betrieb von Bäckerei und Wäscherei, die Reparatur landwirtschaftlicher Geräte, kuriose topographische Bezeichnungen und nicht zuletzt kleine Drachen (wilde wie zahme) mit einer Vorliebe für Trockenfrüchte und Kirschkompott eine wichtigere Rolle spielen als die große weite Welt, von der Toron gleichwohl nicht abgeschnitten ist, wie sich insbesondere in der zweiten Buchhälfte erweist.

Auch das, was Amerial und Jarsin zu bewältigen haben, um endgültig zueinanderzufinden, ist äußerlich nicht unbedingt hochdramatisch, und das nicht nur, weil sich hier einfach zwei nette Männer kennen und schätzen lernen, was sich wohltuend von den teilweise doch ziemlich extremen Enemies-to-Lovers-Konstellationen, die in der Romantasy gerade in Mode sind, abhebt. Vielmehr ist Amerials größte Schwierigkeit neben dem Einfinden in das ungewohnte Dasein als Gutsherr die Auseinandersetzung mit dem zwar bewusst in Kauf genommenen, aber durchaus quälenden Verlust seiner Magie.

Glaubt er erst noch, damit allein fertigwerden zu müssen, darf er im Laufe der Geschichte erkennen, dass sich andere rührend um ihn sorgen und bereit sind, ihm zu helfen, neben seinem etwas exaltierten Magierfreund Variat (übrigens ebenfalls in Drachenbegleitung unterwegs) natürlich auch Jarsin. Und auch dessen Geheimnis ist kein so fürchterliches, dass es ein entscheidendes Hindernis auf dem Weg zum Happy End darstellen würde. Zwar wünscht man sich eine Erklärung dafür, dass er von mehreren Personen, die ihn vor seiner Zeit in Toron durchaus zumindest vom Sehen gekannt haben könnten (in einem Fall sogar eher: gekannt haben sollten), für einen Fremden gehalten wird, aber dass die Frage offen bleibt, warum genau es sich so verhält, tut dem Lesevergnügen insgesamt keinen Abbruch, besonders, weil die Art, wie Tanja Rast Amerial mit der letztendlichen Enthüllung, wen er vor sich hat, umgehen lässt, gelungen und für die Figur und ihren Werdegang stimmig ist.

Eine kleine Warnung ist allerdings angebracht: Auf nüchternen Magen sollte man das Buch nicht unbedingt in Angriff nehmen, sonst findet man es am Ende genauso unfair wie die kleinen Drachen, wenn man von den geschilderten kulinarischen Köstlichkeiten wie Mandeltarte und überbackenen Kräutertalern ausgeschlossen bleibt. Apropos Drachen: Bereits die allein sind den Buchkauf mehr als wert, denn die Schilderungen, wie sie, immer auf einen Leckerbissen aus, das Leben von Menschen und Elfen auf liebenswerte Weise auf den Kopf stellen und daneben ihr eigenes führen, machen einfach großen Spaß. Wer eine amüsante, flott „wegzulesende“ Wochenendlektüre mit viel Herz und Humor sucht, kann mit dem Magier im (Un)Ruhestand also nicht viel falsch machen.

Tanja Rast: Ein Magier im (Un)Ruhestand. Bredenbek 2025 (E-Book).
ISBN: 978-3-7592-8241-5


Genre: Roman

Ségurant

Einer illustren Familie entsprossen und in einem entlegenen Inselreich aufgewachsen, zeichnet sich der junge Ségurant schon früh durch besondere Tüchtigkeit auf der Jagd und im Waffengebrauch aus. Nach dem Ritterschlag durch seinen Großvater zieht er in die Welt und macht sich als schier unbesiegbarer Kämpfer einen Namen. Sein Antreten bei einem Turnier in Winchester unter ganz besonderen Bedingungen soll ihm den Weg an den Artushof ebnen, doch die Zauberin Morgane hat etwas dagegen und beschwört aus der Hölle einen Teufel herauf, der in Drachengestalt fortan Ségurant das Leben schwermachen wird …

Ségurant ist ein mittelalterlicher Artusroman, aber alles andere als ein typischer Vertreter seiner Gattung. Bereits seine Entdeckungsgeschichte ist ungewöhnlich: Der Mediävist Emanuele Arioli fand in einer Pariser Handschrift der Prophéties de Merlin, einer Sammlung dem Zauberer Merlin zugeschriebener Prophezeiungen, eine stückweise zwischen diese eingestreute Geschichte um den Ritter Ségurant und seine Abenteuer. Daraus und aus 27 weiteren fragmentarischen Textzeugen rekonstruierte er einen in seinem Grundbestand wohl am ehesten in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datierenden, aber später fortgesetzten und erweiterten Roman und brachte ihn sowohl in einer kritischen Ausgabe als auch in einer neufranzösischen Leseausgabe heraus.

Die vorliegende Ausgabe basiert auf einer Übersetzung von Ariolis Übertragung ins Neufranzösische ins Deutsche und ist zudem an einigen Stellen gekürzt, so dass man die Übersetzung einer Übersetzung eines unvollständigen Texts vor sich hat. Prächtig mit zahlreichen Abbildungen aus den verschiedenen Handschriften, auf die Arioli zurückgriff, illustriert, nur sehr spärlich mit Anmerkungen versehen, dafür aber mit einem Glossar heute nicht mehr gängiger mittelalterlicher Begriffe und einem kurzen Nachwort aus Ariolis Feder und einem zweiten der Romanistin Susanne A. Friede ausgestattet, richtet das Buch sich eher an ein allgemeines als an ein wissenschaftliches Publikum und erlaubt nur geringe Aufschlüsse darüber, wie die vorliegende Textgestalt zustandegekommen ist. Immerhin: Eine Aufteilung in den Haupttext, Fortsetzungen (die nicht im Widerspruch zu dem, was Arioli als älteste überlieferte Version ansetzt, stehen und ihn eher ergänzen) und Neubearbeitungen (die auch nur als Fragmente erhalten sind, aber erkennbar auf anderen Prämissen beruhen als die älteren Fassungen) ist vorhanden.

Mehr als eine äußerlich sehr gelungene Leseausgabe zum Kennenlernen der Handlung darf man also nicht erwarten, aber die Lektüre macht durchaus Vergnügen, da die Übersetzung von Andreas Jandl sich trotz einiger zu gewollt anmutender Archaismen (z. B. „[W]as wollet Ihr?“ statt „Was wollt Ihr?“, S. 190) flüssig und gefällig liest. Einen neuen Erec, Iwein oder Parzival darf man allerdings nicht erwarten, denn der Ségurant ist, vielleicht nicht zuletzt durch die späte Entstehungszeit bedingt, ein sehr anderer Roman, und das nicht nur, weil es, wie Arioli vermutet, einzelne Einflüsse der der Artuswelt eigentlich fremden Sagen um Sigurd/Siegfried gegeben haben könnte. Vielmehr ist Ségurant eine überzeichnete Gestalt mit gargantueskem Appetit, die trotz einer Zweiteilung der Handlung in die Zeit vor und nach dem Turnier in Winchester nicht die klassische Doppelwegstruktur eines Artusromans durchläuft und weder Liebe noch Herrschaft, ja noch nicht einmal die angestrebte Aufnahme in die Tafelrunde erringt.

Um moralische Vervollkommnung in irgendeiner Form geht es nicht (stark zu bemerken etwa, wenn Ségurant vor allem amüsiert und bestenfalls oberflächlich kritisch darauf reagiert, dass sein Kumpan Dinadan ein Bauernmädchen vergewaltigt hat), und auch insgesamt erinnert der Tonfall oft eher an schwankhafte Erzählungen oder die etwas schrägeren späten Vertreter der Heldenepik (etwa die aventiurehafte Dietrichepik) als an einen typischen Artusroman. Verstärkt wird diese Tendenz noch dadurch, dass Ségurant als zumindest zeitweilige Gefährten Gestalten beigesellt werden, die eher grotesk bis komisch wirken: Der schon erwähnte Dinadan gebärdet sich mit seinen witzigen Bemerkungen häufig eher wie ein Hofnarr als wie der Artusritter, der er eigentlich ist, und lässt in seinem Verhalten generell stark zu wünschen übrig. Der junge Golistan dagegen, der wünscht, von Ségurant zum Ritter geschlagen zu werden, hat den Vorsatz, sich an Tristan zu rächen, ist aber entschlossen, erst dann, wenn er selbst Ritter ist, sein Schwert gegen einen Ritter zu führen, so dass seine Vergeltungsaktion vorerst warten muss. Da Ségurant ihm den Ritterschlag wiederholt verweigert, kann Golistan sich mit ihm feindlich gesonnenen Rittern nur prügeln, was zu recht sonderbaren Szenen führt.

Am auffälligsten ist aber die Behandlung der Drachenkämpferthematik, denn auch wenn der Untertitel Die Legende des Drachenritters eine typische Drachentötergeschichte zu verheißen scheint (und diese dann in einer der Neubearbeitungen dann auch über Ségurant erzählt wird), ist der von Morgane auf Ségurant gehetzte Drache explizit ein nicht zu tötender Geist, so dass Ségurant ihn mit den üblichen Rittermethoden gar nicht überwinden kann (sondern – so wird im Text angekündigt – auf äußere Hilfe dadurch, dass ein anderer den Gral findet, wird warten müssen). Die Drachenjagd, auf der Ségurant sich aus dem Umfeld des Artushofs wieder entfernt, hat also in der ältesten Romanversion gar kein Ende, sondern droht den Protagonisten noch am Schluss der Geschichte auf unbestimmte Zeit zu beschäftigen, ohne dass er selbst auf den Ausgang seiner Queste sinnvoll Einfluss nehmen könnte. Aus eigener Kraft kann er damit gar nicht zur Reintegration in die Gesellschaft gelangen, und von einer heilsamen Selbsterkenntnis scheint er auch meilenweit entfernt zu sein.

Der Gedanke an eine zumindest unterschwellige Kritik an bestimmten Idealen des Rittertums (oder auch am ganz realen Verhalten von Zeitgenossen) liegt daher nicht fern, aber zu überwiegen scheinen im Großen und Ganzen doch Fabulierfreude und Unterhaltungslust. Die Lektüre lohnt sich daher auch für ein heutiges Lesepublikum unter gleich mehreren Aspekten, Nur einen typischen Artusroman sollte man eben nicht erwarten, und für alle, die sich in der Materie auskennen und vielleicht gern tiefer in Text und Kontext einsteigen wollen, bleiben manche Fragen offen.

Emanuele Arioli: Ségurant. Die Legende des Drachenritters. Das vergessene Mitglied der Artusrunde. Stuttgart, Reclam, 2024, 288 Seiten.
ISBN: 978-3-15-011484-1


Genre: Kunst und Kultur, Roman

Tod im Mariendom

Hamburg 1787. Der junge Christian Holenius glaubt, als Assistent des Domherrn Friedrich August von Welmhoff, der für das Bauwesen des Domstifts zuständig ist, und Lateinlehrer von dessen Tochter eine ruhige Stelle zu haben: Das Domkapitel, schon seit dem Mittelalter immer ein Fremdkörper in der Kaufmannsstadt, bildet eine wie aus der Zeit gefallen wirkende kleine Gemeinschaft, deren Gebäudebestand zu betreuen keine allzu risikoreiche Aufgabe ist. Doch als in Welmhoffs Haus eines Tages ein Buch mit alten Gerichtsakten ohne menschliches Zutun aus dem Regal fällt, ist das der Auftakt zu einer Reihe immer schaurigerer Ereignisse, die mehr als einen Todesfall verursachen und Holenius bald erkennen lassen, dass er es mit einem Spuk zu tun hat und es womöglich eine Verbindung zum grauenvollen Ende eines früheren Domherrn gibt. Aber wie soll er etwas unternehmen, solange sein der Aufklärung zugeneigter Vorgesetzter sich weigert, an eine übernatürliche Ursache des Geschehens zu glauben, und gegen alle Indizien auf eine rationale Erklärung für jeden noch so seltsamen Zwischenfall pocht?

Der im 19. Jahrhundert abgerissene Mariendom unweit der heute noch bestehenden Petrikirche ist eigentlich das oft angeführte Paradebeispiel für die bedauerliche Tendenz der – so ein Alfred Lichtwark zugeschriebenes Zitat – „freien und Abrissstadt Hamburg“, historische Bauwerke, die ohnehin nicht mehr allzu zahlreich vorhanden sind, aus wirtschaftlichen Erwägungen abzureißen. In Martin Schemms Tod im Mariendom jedoch nimmt der Ich-Erzähler, der nach dem Abbruch des Doms von seinen Jahrzehnte zurückliegenden Erlebnissen in dessen Umfeld berichtet, die Zerstörung mit Erleichterung zur Kenntnis, denn das dort Vorgefallene ist zu entsetzlich, als dass er mit dem Ort noch seinen Frieden schließen könnte.

In der Tat gelingt es Martin Schemm, in allmählicher Steigerung eine Atmosphäre der Unheimlichkeit und des Bedrohlichen um die intensiv heraufbeschworene alte Kirche zu entwickeln. Dennoch führt der Titel etwas in die Irre, denn im Mariendom (bzw. dessen Turm) selbst nimmt nur einer der handlungsrelevanten Todesfälle seinen Ausgang, während ansonsten eher in der Umgebung des Doms das Verderben lauert, das seinen Ursprung, der in seinen Einzelheiten geschickt nur Stück für Stück enthüllt wird, hundert Jahre zuvor hat. Das liest sich packend, ist aber nicht an allen Stellen etwas für schwache Nerven (so kommt eine recht drastische Beschreibung eines erhängt aufgefundenen Selbstmörders vor).

Doch Spannung und Schaudern sind nicht alles, was das Buch zu bieten hat, denn ungeachtet aller Horror- und Fantasyelemente ist Tod im Mariendom zugleich auch ein historischer Roman, der mit dem längst protestantisch gewordenen Domkapitel eine Hamburger Besonderheit der Frühen Neuzeit in den Mittelpunkt stellt und über das lokalgeschichtliche Thema hinaus sehr gut vorstellbar macht, wie die streng hierarchische Gesellschafts- und auch Haushaltsordnung am Vorabend der Französischen Revolution das Leben prägte, dabei aber auch, insbesondere in einer Krise, jämmerlich versagen konnte. Dienerschaft, akademisch gebildeter Mitarbeiter und weibliche Familienmitglieder können hier noch so viele zutreffende Beobachtungen machen, wenn der Haushaltsvorstand einfach nicht zu überzeugen ist, dass es spukt, sondern allenfalls eine höchst irdische Intrige eines Rivalen wittert, geht es mit Nachforschungen und Gegenmaßnahmen nur schleppend voran – und das, bis es auf sehr tragische Art zu spät ist.

Die geschilderte Situation bildet dabei ein reizvolles Gegenbild zu dem vom selben Autor verfassten, einige Jahre jüngeren Roman Die Feuertore: In beiden Büchern tritt ein Absolvent seine erste Stelle an und sieht sich mit Übernatürlichem konfrontiert, aber während Holenius in Tod im Mariendom schnell begreift, womit er es zu tun hat, und an der stur rationalen Sicht des Hausherrn zu verzweifeln droht, ist in den Feuertoren der Ich-Erzähler selbst der Vertreter der Aufklärung, der an die phantastisch anmutenden Theorien seines Vorgesetzten nicht recht glauben mag und nach einem vernunftgemäßen Zugang zu allem sucht.

Aber nicht nur in der präzisen Schilderung von Lebensumständen und Mentalitäten vergangener Zeiten kommt bei Martin Schemm der Historiker durch: Sympathisch ist, dass auch hier wieder der Schlüssel zur Lösung des Rätsels in genauer Literatur- und Archivrecherche liegt. Zu lesen, wie statt der sonst oft genutzten Action geisteswissenschaftliches Arbeiten zum Erfolg führt, macht einfach Spaß und gibt dem Roman auch abseits der originellen Mischung aus Gespenstergeschichte und historischem Kammerspiel ein ganz eigenes Gepräge.

Martin Schemm: Tod im Mariendom. Feldafing, hansanord Verlag, 2019, 320 Seiten.
ISBN: 978-3-947145-08-9


Genre: Roman

Das Heidenloch

Auf dem Heiligenberg in Heidelberg häufen sich im Sommer 1907 entsetzliche Funde: Immer wieder werden brutal getötete Wildtiere ohne Kopf entdeckt, und es kommt zu Verwüstungen im Wald. Was zunächst wie ein erschreckender, aber irgendwie noch natürlich zu erklärender Fall von Tierquälerei und Vandalismus anmutet, gewinnt eine andere Dimension, als ein Junge aus einer zeltenden Wandervogelgruppe auf die gleiche Weise ermordet wird und immer mehr Zeugen von schattenhaften Riesengestalten berichten, die allnächtlich ihr Unwesen treiben und in irgendeiner Beziehung zum Heidenloch, einer prähistorischen Zisterne, zu stehen scheinen. Eine eilends eingerichtete Untersuchungskommission muss nicht nur den Schutz der Bevölkerung in die Wege leiten, sondern auch eine Erklärung für die Bedrohung finden. Doch die Hintergründe, die sich nach und nach abzeichnen, während es weitere Todesopfer gibt, liegen ein gutes Stück jenseits alles bisher Vorstellbaren.

Martin Schemms Roman Das Heidenloch ist ein origineller Vertreter seiner Gattung: Statt die Geschichte wie in vergleichbaren Büchern gewohnt um eine oder mehrere Hauptfiguren herum zu entwickeln, wird sie in Form einer fiktiven Akte aus so heterogenen Texten wie Sitzungsprotokollen, Zeugenaussagen und Polizeiberichten präsentiert. Eingebettet in die Quellenfiktion, dass hier ein Karlsruher Archivar nur herausgibt, worauf er zufällig im Zuge ganz anderer Arbeiten gestoßen ist, entfaltet sich in Form fiktiver Sachtexte handfester Horror, bei dem es stellenweise so heftig zur Sache geht, dass man vielleicht ganz froh sein kann, dass die drastisch geschilderten Grausamkeiten eben nicht romantypisch Figuren zustoßen, für die man sich emotional bereits stark engagiert hat, denn dann wären die Geschehnisse, die ohnehin nichts für schwache Nerven sind, wohl kaum erträglich (es sei denn, man ist ausgeprägter Splatter-Fan).

Aber das physische Grauen, das die geheimnisvollen nachtaktiven Riesen verbreiten, ist interessanterweise nicht der einzige verstörende Aspekt an ihnen, den Martin Schemm auslotet, auch wenn sie bestens dazu geeignet sind, sämtliche Urängste davor wachzurufen, zur Beute eines menschenfressenden Wesens zu werden und in der Dunkelheit hilflos unbekannten Gefahren ausgeliefert zu sein. Bemerkenswerter ist an ihnen eigentlich, dass sie weder in das im frühen zwanzigsten Jahrhundert schon ausgeprägte naturwissenschaftliche Weltbild noch in die christliche Religiosität der Zeit passen. Ihr Ursprung setzt eine völlig andere Sichtweise voraus, nämlich – ohne hier zu viel vorwegzunehmen – eine der Antike entstammende. So ist es folgerichtig (und durchaus sympathisch), dass es am Ende Geisteswissenschaftler sind, die der Lösung des Rätsels auf die Spur kommen. Doch etwas, das so unglaublich ist, dass es aus gewohnter Perspektive betrachtet gar nicht sein kann, darf eben auch nicht sein. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass nicht nur die Behörden auf die Unterdrückung von Nachrichten über die Vorgänge (und später wohl auch auf eine vorläufige Unauffindbarkeit der Akte) hinarbeiten, sondern auch die unmittelbar vom Grauen Betroffenen sehr schnell darauf bedacht sind, zu verdrängen und zu verschweigen, was sich abgespielt hat.

Daran, ob diese allseits mangelnde Bereitschaft, die Wahrheit aufzuarbeiten, weil sie dem gewohnten eigenen Blickwinkel zuwiderläuft, die bestmögliche Haltung ist, weckt allerdings der Epilog erhebliche Zweifel, und auf eine Nachtwanderung in Heidelberg hat man wahrscheinlich nach der Lektüre des Buchs nicht mehr allzu große Lust, denn gerade durch die scheinbar dokumentarische Erzählweise wirkt der Grusel recht real. Dazu tragen sicher auch die stilistisch an alte Fotos angelehnten Illustrationen von Michael Schug bei, ebenso wie die beigegebene Karte und der abgedruckte Merian-Stich des Heiligenbergs, die beide die Einbindung der Geschichte in die tatsächlich existierende Topographie unterstreichen. Ein schauriges Leseerlebnis also, wenn auch hier und da mit einem kleinen Schuss Humor (so darf sich kurz ein englisches Touristenpaar, das sich an einer sehr notwendigen Absperrung stört, über deutsche militaristische Willkür echauffieren), aber auch ein clever geschriebener Roman, der deutlich macht, wie sich eine ungewöhnliche Erzähltechnik effektvoll einsetzen lässt.

Martin Schemm: Das Heidenloch. Ein fantastisch-mythologischer Roman. 2. Aufl. Ubstadt-Weiher, Verlag Regionalkultur, 2001 (Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg: Sonderveröffentlichung 11), 160 Seiten.
ISBN: 3-89735-165-X

 


Genre: Roman

Die Feuertore

Norddeutschland 1784. Jakob Frahm, der eine Laufbahn im Verwaltungsdienst anstrebt, tritt seine erste Stelle an, aber anders als erwartet nicht in Moisburg. Der Amtmann als sein Vorgesetzter schickt ihn umgehend ins beschauliche Elstorf weiter, nicht etwa nur zur weiteren Ausbildung, sondern vor allem zu Spionagezwecken, vernachlässigt doch Ludwig von Lohfeld, der die dortige Vogtei unter sich hat, seine Pflichten immer mehr zugunsten mysteriöser Forschungen. Jakob soll herausfinden, was es damit auf sich hat. Für den jungen Mann, der sich den Idealen der Aufklärung verpflichtet fühlt, scheint der Fall auf den ersten Blick klar zu sein: Lohfeld ist offensichtlich ein exzentrischer alter Kauz, der sich in abergläubische Vorstellungen über Meteoriteneinschläge verrannt hat und seinem einseitigen Interesse an dieser Thematik viel Zeit und Geld opfert, ganz zu schweigen davon, dass er auch seine leidgeprüfte Tochter Charlotte schlecht behandelt. Dann aber prophezeit eine fahrende Wahrsagerin Beängstigendes, und als bald darauf tatsächlich ein Meteorit in unmittelbarer Nähe von Elstorf niedergeht, muss Jakob sich die Frage, ob Lohfelds Theorien tatsächlich bloßer Unfug sind, noch einmal neu stellen.

Die Feuertore von Martin Schemm sind laut Untertitel ein historischer Roman, und wenn man möchte, kann man das Buch auch als einen begreifen, dessen Handlung einmal nicht, wie im Genre sonst gängig, im städtischen oder höfischen Milieu, sondern in der Welt dörflicher Honoratioren angesiedelt ist. Auch aufgrund der Beschränkung der Perspektive auf den Ich-Erzähler Jakob, der immer wieder selbst nicht ganz einzuschätzen vermag, womit er es zu tun hat, bleibt dem Lesepublikum nämlich in bester Schimmelreiter-Manier die endgültige Klarheit darüber vorenthalten, inwieweit die Hintergründe der immer verstörenderen Ereignisse, mit denen sich der Protagonist konfrontiert sieht, tatsächlich übernatürlich sind.

Lässt man sich jedoch auf diese Deutung ein, für die vielleicht nicht nur spricht, dass in dieser Geschichte ausgerechnet ein Jakob eine Traumvision erlebt, hat man ein Buch mit reizvollem Fantasy-Einschlag vor sich, in dem der Autor aus der historischen belegten Verehrung von Meteoriten in Kulten der Antike und Sagen über Irrlichter und schaurige Begebenheiten eine ganz eigene Version von Portalen zwischen menschlicher und göttlicher Sphäre entwickelt.

Eingebettet in liebevolle Beschreibungen der norddeutschen Landschaft mit ihren Äckern, Wäldern und Hügelgräbern und der Handlungszeit mit ihrer Literatur, Musik und Korrespondenzkultur entwickelt sich so parallel zu der zarten und den historischen Umständen angemessenen Liebesgeschichte zwischen Jakob und Charlotte schleichend immer stärker ein Gefühl des Bedrohlichen und Geheimnisvollen. Was erst nur leises Unbehagen im Hintergrund ist, kulminiert schließlich in rätselhaften Vermisstenfällen und gar dem Tod eines Menschen, und auch wenn gegen Ende vordergründig eine gewisse Normalität wieder Einzug hält, wird der Eindruck, dass Unheimliches und mit reiner Vernunft nicht zu Bewältigendes schon hinter dem nächsten Waldrand lauern könnte, hier zu geschickt erzeugt, um mühelos abzuschütteln zu sein. Einen Kontrapunkt dazu bilden die – ungeachtet aller Lästigkeit für die sympathischeren Gestalten des kammerspielartig reduzierten Figurenensembles – durchaus humoristischen Situationen, die sich aus der Hartnäckigkeit eines unwillkommenen Bewerbers um Charlottes Hand und der weniger abstoßenden, aber ebenso unerwünschten Schwärmerei einer flüchtigen Bekannten für Jakob ergeben.

Für alle, die sich im südlichen Hamburger Umland ein bisschen auskennen, trägt zum Unterhaltungswert der Lektüre sicher auch noch bei, hier vertraute Orte zu „besuchen“ und sich klarzumachen, dass sich in gut 240 Jahren nicht nur architektonisch einiges geändert hat: So hält beispielsweise eine mit modernen Verkehrsmitteln rasch zurückgelegte Strecke (etwa von Elstorf nach Langenrehm) die Figuren im 18. Jahrhundert eine ganze Weile beschäftigt, bis sie endlich ans Ziel gelangen, und auch wenn man das in der Theorie natürlich ohnehin weiß, ist es vielleicht noch einmal eindringlicher, wenn einem die Gegend, um die es geht, in ihrer heutigen Gestalt vor Augen steht.

Aber auch abseits solcher Detailbeobachtungen macht es Spaß, Jakob durch sein Abenteuer zu folgen, das sich formelhaften Handlungsmustern größtenteils verweigert und beweist, dass spannende Geschichten sich auch abseits des Gewohnten und schon oft Gelesenen erzählen lassen.

Martin Schemm: Die Feuertore. Historischer Roman. Feldafing, hansanord Verlag, 2023, 240 Seiten.
ISBN: 978-3-947145-66-9


Genre: Roman

Sword & Thistle

Berufsabenteurer Dobbin Thornhill möchte sich eigentlich einige Tage in der quirligen Hafenstadt Eastborne erholen, doch seine Anwesenheit bleibt einem reichen Auftraggeber nicht verborgen, der ihn sofort für eine neue Queste einspannt: In den Ruinen einer vor langer Zeit von einem Drachenangriff in Schutt und Asche gelegten Zwergenmetropole sollen ganz besondere Pilze wachsen, an denen ein exklusiver Kreis von Gourmets höchst interessiert ist. Der Lohn dafür, sie unter großen Gefahren zu beschaffen, ist so fürstlich, dass Dobbin und einige Menschen, die ihm am Herzen liegen, danach ausgesorgt hätten, und so lässt er sich darauf ein. Doch die Erinnerung daran, dass er vor Jahren schon einmal in ein angeblich allerletztes Abenteuer ausgezogen ist, lässt ihn nicht los, denn die damaligen Ereignisse haben seinen besten Freund Henrik das Leben gekostet.

S. L. Rowlands Roman Sword & Thistle schließt lose an sein älteres Buch Cursed Cocktails an, dessen Protagonisten auch kurze Auftritte am Rande haben, ist aber keine direkte Fortsetzung, sondern erzählt eine eigene Geschichte um andere Figuren. Die Welt ist weiterhin ein typisches Rollenspielsetting mit verschiedenen Fantasyvölkern, in dem eine Verwundung im Handumdrehen durch einen Heiltrank weggezaubert werden kann und eine einflussreiche Gilde das Ausziehen ins Abenteuer zum ganz regulären Karriereweg macht. Anders als im ersten Teil der Reihe gibt es hier jedoch einen klassischen Questenplot, der allerdings den Spielregeln der Cozy Fantasy folgt. Hier wird nicht gleich die Welt gerettet, sondern mit der Pilzsuche zunächst nur ein relativ unbedeutendes Ziel angestrebt, und mit menschlichen oder menschenähnlichen Gegnern rauft sich Dobbin im Regelfall schon noch irgendwie zusammen, während die Hauptgefahren von Naturwesen oder bösartigen Geistern ausgehen.

Wichtiger als die ziemlich geradlinig und ohne allzu viele überraschende Wendungen erzählte Abenteuerhandlung ist aber letztlich auch Dobbins schrittweise Überwindung seiner Vorurteile gegen bestimmte Geschöpfe und seiner von der Trauer um Henrik und dem diesbezüglichen schlechten Gewissen ausgelösten Einsamkeit. Unterwegs gewinnt er nicht nur ein sehr spezielles, amüsant geschildertes Schwein als Haustier, sondern schließt natürlich auch neue Bekanntschaften oder lässt alte wiederaufleben.

Während in dieser Hinsicht manches – ob nun seine vorsichtige Wiederannäherung an Henriks Witwe, der er seit dem Tod des Freundes aus dem Weg gegangen ist, oder seine erst widerwillige Zusammenarbeit mit der Zwergendruidin Myrtle, die aus anderen Gründen am selben Ort wie er zu tun hat – durchaus sensibel geschildert ist, wäre seine „Liebesgeschichte“ (die ich aus guten Gründen in Anführungsstriche setze) eigentlich verzichtbar gewesen. Denn darüber, dass eine Figur, deren einziger anderer und recht kurzer Auftritt im Buch ein gemeinsames Besäufnis mit Dobbin samt anschließendem One-Night-Stand ist, im Epilog plötzlich wieder erscheint und sich offenbar im Handumdrehen zur festen Freundin entwickelt hat, mit der er gemeinsame Zukunftspläne schmiedet, lässt einen doch etwas verwirrt zurück.

Nachvollziehbar und sympathisch dagegen ist die große Bedeutung, die Bücher und Bibliotheken in der Geschichte haben, auch wenn Dobbins Methode, per nächtlichem Einbruch schnell noch einen Recherchebesuch vor der Reise ins Ungewisse zu arrangieren, etwas unorthodox sein mag. Als leichte und nett gemachte Lektüre für zwischendurch, die einen nicht überfordert, taugt Sword & Thistle damit auf alle Fälle, und sei es nur, weil Schweinchen Snort den anderen Charakteren problemlos die Schau stiehlt.

S. L. Rowland: Sword & Thistle, o. O., Aethervale Publishing, 2023, 284 Seiten.
ISBN: 978-8-9878502-2-0


Genre: Roman

Halber Stein

Als kleines Mädchen ist Sine, die der Minderheit der Siebenbürger Sachsen entstammt, mit ihren Eltern von Rumänien nach Deutschland ausgewandert und seitdem nicht mehr zurückgekehrt. Der Tod ihrer Großmutter Agneta sorgt dafür, dass sie nun, da sie kurz nach ihrem Universitätsabschluss wenig mit sich anzufangen weiß und keine klaren Pläne hat, doch noch mit ihrem Vater in seinen Heimatort Michelsberg fährt. Dort sieht sie nicht nur unerwartet ihren Kindheitsfreund Julian wieder, sondern kommt auch einem lange totgeschwiegenen Familiengeheimnis auf die Spur und muss sich nicht zuletzt der Frage stellen, wer sie selbst ist und wie sie mit den Erinnerungen und historischen Besonderheiten, die sie und ihr Umfeld geprägt haben, umgehen will.

Der Titel Halber Stein, den Iris Wolff ihrem Buch um die Ich-Erzählerin Sine gibt, bezieht sich auf eine landschaftliche Besonderheit bei Michelsberg, einen augenscheinlich zerbrochenen Felsen, dessen zweite Hälfte fehlt. In ihm kommen zwei Grundzüge des feinsinnigen Romans zusammen, zum einen das Thema von Verlust und Vergänglichkeit, das nicht nur individuelle Schicksale, sondern auch die in ihrer über Jahrhunderte gewachsenen Gestalt vor dem Aus stehende Bevölkerungsgruppe der Siebenbürger Sachsen prägt, zum anderen aber die immense Bedeutung von Natur- und Umgebungsbeschreibungen, die ein entscheidendes Charakteristikum von Wolffs Erzählweise sind. Ob nun die spätsommerliche Landschaft, das ungewöhnliche Haus der Großmutter mit seinen verschiedenfarbigen Zimmern, seinem Garten und seinem vielfältigen Inventar oder die architektonischen Besonderheiten von Michelsberg und Hermannstadt, alles ist mit Bedeutung aufgeladen und für Sine voller Erinnerungen, die als kunstvolle Rückblenden mit der voranschreitenden Handlung in der Jetztzeit des Romans verwoben sind.

Ähnlich präzise und sensibel beobachtet sind die Figuren, die Gegenwart und Vergangenheit bevölkern: Sines alter Freund Julian, mit dem sie bald mehr als nur die Liebe zur Literatur teilt, der aber zugleich als Daheimgebliebener, dem ein Studium vorerst versagt war, auch wenn er sehr genau weiß, was er will, ihr Gegenbild ist, ihr Vater, ein Kunstmaler, dessen Verhältnis zu seiner Tochter im Zuge des gemeinsamen Abschieds von Agneta an Tiefe gewinnt, ihre Familie mütterlicherseits, die mit dem Kapitel Rumänien abgeschlossen hat oder haben will (und entsprechend physisch abwesend ist), allerlei Nachbarn und Bekannte der sympathischen oder der unersprießlichen Sorte und nicht zuletzt auch immer wieder Agneta selbst, die noch als Verstorbene ungeheuer präsent bleibt und deren schwierige Lebensgeschichte sich erst Stück für Stück enthüllt.

Zentral für die Erfahrungen aller Hauptfiguren ist dabei die Erkenntnis, dass man sich weder bei Menschen noch bei materiellen Habseligkeiten oder gar liebgewonnenen (Heimat-)Orten sicher sein darf, dass sie einem ewig erhalten bleiben werden, dass man aber durch die Erinnerung und durch ihre künstlerische Ausgestaltung (ob nun in Literatur, Malerei oder Handarbeit) eine Form des Umgangs mit dem Verlorenen finden kann, das es einem in gewisser Weise erhält.

Sprachlich ist all dies in eine sehr schöne Form gegossen, die sich angenehm liest und viel Gespür für Klang und Bedeutungsgehalt von Ausdrücken verrät, auch abseits der Passagen, die sich explizit damit befassen (etwa in Bezug auf Unterschiede zwischen dem Dialekt der Siebenbürger und den in Deutschland gängigen Bezeichnungen oder auf Sines Großmutter mütterlicherseits, die energisch Einfluss auf die Sprache ihrer Angehörigen zu nehmen versucht). Was vor dem Hintergrund dieses so bewusst anmutenden Sprachgebrauchs und der auch sonst spürbaren Einfühlsamkeit irritiert, ist allerdings die unbefangene Verwendung des nach heutigem Verständnis pejorativen Worts „Zigeuner“, obwohl parallel durchaus auch der neutrale Begriff „Roma“ auftaucht. Gerade angesichts dessen, dass der Roman die schwierige Situation einer Minderheit und ihre teils gezielte, teils unbewusste Diskriminierung sowohl in ihrer Heimat als auch in Deutschland schildert, hätte man sich hier einen reflektierteren Umgang mit einer anderen Minderheit erhofft.

Von diesem kleinen Stolpern abgesehen jedoch ist der Roman Halber Stein einer, der einen begeistern kann und den man sicher nicht nur ein einziges Mal lesen wird, sind doch Erzählkunst wie Inhalt ein mehrmaliges Einlassen auf ihren Zauber mehr als wert.

Iris Wolff: Halber Stein. Salzburg/Wien, Otto Müller Verlag, 5. Aufl. 2024, 296 Seiten.
ISBN: 978-3-7013-1319-8


Genre: Roman

The Teller of Small Fortunes

Die junge Tao zieht als fahrende Wahrsagerin durch die Lande, achtet nach schlechten Erfahrungen aber darauf, nur kleine Vorhersagen zu treffen und nichts allzu Weltbewegendes zu prophezeien, hat sie doch gute Gründe, nicht die Aufmerksamkeit der mächtigen Magiergilde auf sich ziehen zu wollen. Eine Zufallsbegegnung mit dem ehemaligen Söldner Mash und dem Gauner Silt bringt ihren Alltagstrott jedoch gehörig aus dem Gleichgewicht. Von Mash genötigt, bei der Suche nach dessen verschwundener, vielleicht gar entführter Tochter zu helfen, findet Tao in der kleinen Gruppe, zu der bald noch die abenteuerlustige Bäckerin Kina und die streunende Katze Fidelitus stoßen, so etwas wie eine Wahlfamilie. Doch wie viel Idylle lässt sich abseits des großen Weltgeschehens aufrechterhalten, wenn sich die politischen Spannungen zwischen Taos Herkunftsland Shinara und ihrer neuen Heimat Eshtera allmählich bis zur Kriegsgefahr steigern, die Gilde Tao doch noch auf die Spur zu kommen droht und jeder Hinweis auf das verschollene Kind ins Leere zu laufen scheint?

Eine unauffindbare Vierjährige, Rassismuserfahrungen der Hauptfigur, aus der Not geborene Kriminalität, eine Gilde, die Magiebegabte zwangsrekrutiert, und ein am Horizont aufziehender bewaffneter Konflikt – aus diesen Zutaten ließe sich ein ziemlich düsteres Buch machen. Aber Julie Leongs Roman The Teller of Small Fortunes ordnet sich dezidiert in das derzeit beliebte Subgenre Cozy Fantasy ein, und so ist es kein Wunder, dass hier die gemütlichen Abende am Lagerfeuer und in der Taverne, relativ harmlose Abenteuer am Wegesrand und die Herausbildung einer Freundesgruppe, die füreinander durch Dick und Dünn geht, die Hauptrolle spielen.

So sympathisch der Roman dadurch auch daherkommt, wünscht man ihm doch, gerade in Bezug auf die Figurenzeichnung und die vermittelten Lebensweisheiten, mehr Tiefe und Raffinesse. Während Taos Situation als unfreiwillige Migrantin und ihr unter anderem dadurch schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, deren Heirat mit einem neuen Mann nach dem Tod von Taos Vater zur Übersiedlung von dem von China inspirierten Shinara ins europäisch anmutende Eshtera führte, durchaus sensibel und mit Zwischentönen dargestellt sind, werden andere Themen deutlich simpler behandelt. Julie Leong scheint großen Wert darauf zu legen, dass ihr Publikum ihre Einsichten und Ratschläge auch garantiert nicht missversteht, und so ist vieles sehr dick aufgetragen, statt unterschwellig vermittelt zu werden (besonders plakativ kommt in diesem Zusammenhang die Szene mit dem Brückentroll im 8. Kapitel daher, dem Kina in einer Art philosophisch-küchenpsychologischer Debatte leidenschaftlich ihre Lebenseinstellung auseinandersetzt). Auch die Art, wie immer wieder verbreitete Fantasy- und Rollenspielklischees auf die Schippe genommen werden, ist nicht unbedingt subtil.

Dieses gewisse Maß an Schlichtheit findet sich auch auf der Ebene der Wortspiele wieder (die aufgrund der darin zum Tragen kommenden verschiedenen Bedeutungen von fortune – „Schicksal“, „Glück“, aber auch „Vermögen“ – eine Übersetzung in eine andere Sprache nicht einfach machen dürften), denn fast schon zwangsläufig erfindet Bäckerin Kina im Laufe des Romans natürlich die fortune cookies, also Glückskekse. Ob man diesen Einfall eher zum Schmunzeln oder zum Fremdschämen findet, hängt vermutlich sehr von der individuellen Disposition ab.

Doch die Eigenart, ein wenig zu sehr an der Oberfläche zu bleiben, ist in der Cozy Fantasy ohnehin nicht selten, als wolle man sein Publikum in einer Geschichte, die warmherzig und aufmunternd sein soll, auch ja nicht intellektuell überfordern. Der Markt für inhaltlich nette Geschichten, die trotzdem etwas mehr erzähltechnischen Anspruch und Stoff zum Nachdenken bieten, ist wohl leider eher klein.

Alles in allem ist The Teller of Small Fortunes daher eine passagenweise ganz unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, aber nicht unbedingt mehr, auch wenn man das Buch aufgrund einiger guter Ansätze gern lieber mögen würde, als es einem am Ende gelingt.

Julie Leong: The Teller of Small Fortunes. New York, Ace (Penguin Random House), 2024, 328 Seiten.
ISBN: 978-0-593-815191-5


Genre: Roman

Bären füttern verboten

In Sydneys Kindheit gab es für die ganze Familie kaum etwas Schöneres als den alljährlichen gemeinsamen Urlaub in St. Ives, doch der Unfalltod ihrer Mutter während des letzten dieser Ferienaufenthalte änderte alles. Jahrzehnte später kehrt Sydney, die inzwischen Zeichnerin ist, aber weit mehr Energie in ihr Hobby als Freerunnerin steckt und es damit ihrer Lebensgefährtin Ruth nicht immer leicht macht, im Rahmen der Arbeit an einer autobiographischen Graphic Novel nach Cornwall zurück und stellt sich den Schuldgefühlen, die sie noch immer umtreiben, weil sie den Tod ihrer Mutter verursacht zu haben meint – eine Sichtweise, die unterschwellig auch ihr Vater Howard teilt, der nie über den Verlust seiner Frau hinweggekommen ist. In St. Ives sorgt ein einschneidendes Ereignis dafür, dass mehrere Einheimische in Kontakt zu Sydney oder zu deren Umfeld geraten: Maria, die in einer lieblosen Ehe mit dem gewalttätigen Künstler Jon festsitzt und ihre eigenen malerischen Ambitionen unterdrückt, ihre von Minderwertigkeitskomplexen geplagte erwachsene Tochter Belle und deren Kollege in der örtlichen Buchhandlung, Dexter, der eigene Geheimnisse mit sich herumträgt. Ob aus all dem Tragischen und Belastenden, das sie verbindet, am Ende doch noch etwas Gutes erwachsen kann?

An Rachel Elliotts Roman Bären füttern verboten (dessen Titel angesichts der eher geringen Bärendichte in Cornwall symbolisch zu verstehen ist) besticht vor allem die Erzählweise. Von klug genutzten wechselnden Perspektiven geprägt, lässt sie auch manch Ungewöhnliches zu, so etwa Passagen aus dem Blickwinkel von Marias Wolfshund oder das wiederholte Eingreifen Toter, bei denen man sich nicht so ganz sicher sein kann, ob sie sich ausschließlich im Traum und in der Phantasie der Lebenden zu Wort melden oder nicht doch noch einen eigenen Willen haben (gerade im zweiten Kapitel aus der Sicht von Marias früh verstorbenem Verlobten Andy muss man Letzteres annehmen). Vergnügen haben kann man auch an weiteren Details, so etwa, wenn Schattenseiten der modernen Welt, von teilweise haarsträubenden Internetkommentaren bis hin zu überzogenen Optimierungsbestrebungen selbst der winzigsten Firmen, durch den Kakao gezogen werden. Zusammen mit den sensiblen Umgebungsschilderungen – Maria hat einen Blick für besondere Steine – und dem nicht nur in der Hundeperspektive mehrfach aufblitzenden Humor könnte das ein rundum schönes Buch ergeben, aber zwei doch recht entscheidende Irritationen sorgen dafür, dass nach der Lektüre eher ein leises Unbehagen zurückbleibt als reine Begeisterung über einen gelungenen Text.

Der vielleicht gewichtigere Punkt hängt mit Elliotts Behandlung queerer Themen zusammen. Die Unverkrampftheit, mit der sie die handelnden Personen sein lässt, wer sie nun einmal sind, ist im Grunde genommen sympathisch. Allerdings kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie bis zu einem gewissen Grade mit zweierlei Maß misst oder die Implikationen einer bestimmten Wendung schlicht nicht bedenkt. Denn während es im Buch neutrale bis positive Resonanz findet, lesbisch oder genderqueer zu sein, wird die Annahme einer jungen Frau, asexuell zu sein, nicht nur von einer älteren und erfahreneren Figur sogleich hinterfragt, sondern stellt sich im weiteren Verlauf der Handlung auch als Fehleinschätzung heraus, die dadurch, sich ein paar Gedanken zu machen und die richtige Person in bisher ungewohnter Aufmachung zu sehen zu bekommen, offenbar mühelos zu korrigieren ist. Natürlich steht es Elliott frei, das Selbstbild einer ihrer Gestalten als bisher falsch zu entlarven, aber ein bisschen stellt sich doch ein schaler Beigeschmack ein, als gäbe es selbst in diesem abweichenden Lebensentwürfen gegenüber sehr offenen Roman eben doch manche Brüche mit den traditionellen Normen, die akzeptierter sind als andere. Denn wie würde man den entsprechenden Handlungsstrang wohl aufnehmen, wenn beispielsweise eine männliche Figur genauso unverblümt gefragt würde, ob sie sich sicher sei, homosexuell zu sein, nur um kurz darauf durch die passende Frau tatsächlich eines Besseren belehrt zu werden?

Der Umgang mit der geschilderten Situation ist aber nicht der einzige Bereich, in dem Bären füttern verboten unbefriedigend bleibt. Stimmig auserzählt sind eigentlich nur Marias Geschichte und, verbunden damit, in Ansätzen auch Howards. Sydney dagegen, die erst als so zentrale Gestalt eingeführt wird, gerät immer mehr ins Hintertreffen, und das vielleicht nicht einmal gezielt, sondern eher so, als hätte sich das Interesse der Autorin schlicht auf andere Figuren verlagert. Zwar gelangt Sydney noch teilweise zur Selbsterkenntnis, wenn ihr klar wird, dass die Wurzel ihrer Probleme gar nicht so sehr das Ringen mit dem Tod ihrer Mutter, sondern viel eher ihr getrübtes Verhältnis zu ihrem überlebenden Vater ist, aber spätestens in der letzten Szene, in der sie auftritt, wird klar, dass sie nicht willens oder vielleicht auch nicht fähig ist, aus ihren Erkenntnissen heraus die nötigen Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen. Vielmehr – so lässt sich ahnen – wird sie wohl weiter nach Dingen gieren, die sie auf dem Weg, auf dem sie nach ihnen sucht, nicht bekommen kann. Welchen Schlussgedanken (So unabhängig und frei) Elliott ihr in den Kopf legt, wirkt vor diesem Hintergrund fast zynisch, denn gerade das wird Sydney wohl niemals sein, und der dadurch nachhallende Misston passt nicht sonderlich gut zu der eher hoffnungsvollen Richtung, in die sich anderes zu entwickeln begonnen hat.

So bleibt einem Bären füttern verboten trotz zahlreicher gelungener Passagen nach der Lektüre vor allem als ein Roman im Gedächtnis, der zwar kein schlechter ist, aber durchaus hätte besser sein können.

Rachel Elliott: Bären füttern verboten. 2. Aufl. Berlin, Insel, 2023, 334 Seiten.
ISBN: 978-3-458-68207-3

 

 


Genre: Roman