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Der Ritter von Lar Elien

Als der Zwergenschmied Goswin gemeinsam mit seinem Freund, dem Magier Al-Qarim, für einen künftigen Herrscher das Zauberschwert Sturmlied schmiedet, ahnt er noch nicht, dass die Waffe oder vielmehr ihr Verlust sein Leben verändern soll. Doch ein Überfall, bei dem Al-Qarim getötet und das Schwert geraubt wird, lässt Goswin auf der Burg Lar Elien stranden. Noch kaum von seinen Verletzungen genesen, freundet er sich mit Andert, dem jüngsten Sohn des Burgherrn Graf Willomar, an. Das Kind hat einen Ziehvater bitter nötig: Denn bei Anderts Geburt starb einst Willomars Frau, und seitdem wird der Junge von seinem Vater und seinen beiden älteren Brüdern bestenfalls vernachlässigt, oft aber auch schlecht behandelt. Dank Goswin und des neu auf die Burg gekommenen Waffenmeisters Taril, der ein düsteres Geheimnis mit sich herumträgt, wächst Andert in den folgenden Jahren dennoch nicht ohne Fürsorge auf und ist auf dem besten Weg, innerlich wie äußerlich ein wahrer Ritter zu werden, der gleichwohl immer noch vergeblich nach der Anerkennung seines Vaters strebt. Doch da zeigt sich unversehens, dass Sturmlied vielleicht doch nicht endgültig verloren ist und wiedergewonnen werden könnte …

Hannah Steenbocks Roman Der Ritter von Lar Elien bietet mit vielen Zwischentönen und abseits glattgebügelter Formeln erzählte Fantasy in einer detailliert ausgemalten, mittelalterlichen Welt, deren Kämpferalltag zwischen Waffenübungen und Pferdeversorgung lebensnah geschildert ist und sich durch originelle Details wie eine ganz eigenen Regeln gehorchende Heraldik, eine besondere Art von Turnier und eine spezielle Form des Ritterstands, in den man nicht ganz nach dem aus der realen Welt bekannten Muster erhoben wird, auszeichnet. In seiner atmosphärischen Dichte und seiner thematischen Schwerpunktsetzung erinnert das Buch bisweilen auf die beste Art an den ersten Weitseher-Band von Robin Hobb. Erscheint zunächst Goswin wie die Hauptfigur, verlagert sich der Fokus bald auf Andert, dessen Heranwachsen man mit einigen Zeitsprüngen in klug aneinandergereihten Episoden Stück für Stück miterlebt, bevor er sich, groß geworden, einer lebensgefährlichen Herausforderung nach der anderen stellen muss, um es schließlich gar mit einem Schwert mit sehr ausgeprägtem eigenen Willen (und noch einigen anderen ungewöhnlichen Eigenschaften) zu tun zu bekommen. Viel Action vom Kräftemessen aller Art über brutale Überfälle bis hin zum Ungeheuerkampf hat das Buch daher immer wieder in packender Form zu bieten, aber sie ist nicht einmal das Spannendste, denn die große Stärke liegt in den fein entwickelten Figuren und ihren komplexen Beziehungen untereinander.

Anderts Situation ist dabei durchaus interessant, denn obwohl er als Adelsspross in eine vordergründig privilegierte Stellung hineingeboren ist und damit Chancen hat, die anderen verwehrt bleiben, ist er aufgrund der unglücklichen Umstände seiner Geburt in seiner Familie in solch einem Maße der Außenseiter, dass er darauf angewiesen ist, Freunde und Verbündete zu finden, um durchzustehen, was ihm zugemutet wird. Umgekehrt wird er aber auch immer wieder selbst zum Helfer und Unterstützer, nicht nur für andere junge Leute wie den von seinen Kameraden schikanierten Wachsoldaten Fulchar oder einen zu Besuch weilenden Freiherrensohn, sondern in gewissem Maße auch für Taril, der zwar einerseits nicht nur in Sachen Kampf sein Lehrmeister ist, andererseits aber an einer tragischen Vergangenheit und einer großen Schuld zu tragen hat, die er ohne Anderts frische Perspektive darauf wohl schlechter bewältigen würde.

Ohnehin zeichnet sich Der Ritter von Lar Elien dadurch aus, dass bestimmte Motive in verschiedenen Handlungskontexten klug parallel entwickelt und in ihrer letztlichen Ausgestaltung kontrastiert werden, ob nun das der scheinbar nicht zu erringenden väterlichen Zuneigung und Billigung oder das des tatsächlichen oder nur drohenden Todes eines besten Freundes und der eigenen Verstrickung in die Umstände, die ihm zum Verhängnis werden. Dieses Netz aus großen und kleinen Geschichten läuft am Ende in einer klassisch als rite de passage gestalteten Bewährungsprobe für den frischgebackenen Ritter zusammen, die allerdings nicht die einzige ist, der er sich im Laufe des Romans stellen muss. Zimperlich springt Hannah Steenbock mit ihrem Protagonisten weder in körperlicher noch in psychischer Hinsicht um.

Ein Wermutstropfen bleibt nach dem großen Lektürevergnügen jedoch: Auch wenn Anderts Erlebnisse vorerst zu einem Abschluss gebracht werden, ist dieser nicht mehr als ein Zwischenschritt, denn viele Fragen sind am Ende noch offen, und aufgrund einer bestimmten Entwicklung hat man das Gefühl, dass das eigentliche Abenteuer hier erst beginnt. In der Tat ist Der Ritter von Lar Elien auch als Eingangsband einer Reihe konzipiert, doch laut Vorwort trotz der nicht allzu lange zurückliegenden Veröffentlichung schon im Jahr 2000 geschrieben. Da Hannah Steenbock sich derzeit eher auf ihre englischsprachigen Reihen zu konzentrieren scheint (was aufgrund des größeren internationalen Marktes auch verständlich ist), weiß man nicht so recht, ob man auf eine Fortsetzung der Geschichte um Andert noch hoffen darf. Falls es dauerhaft nur bei diesem einen Roman bleiben sollte, wäre das sehr schade.

Hannah Steenbock: Der Ritter von Lar Elien. Kiel, Buehsteppe Verlag, 2023 (E-Book). 
ISBN: 979-8-2231-9345-6

 


Genre: Roman

Die letzten Erdentage

Als aus dem Stift Walbeck eine wertvolle Reliquie entwendet wird, sind die Hintergründe zunächst rätselhaft und die flüchtigen Täter nicht einzuholen. Der junge Graf Friedrich von Walbeck und der Kanoniker Pater Thangmar übernehmen die Nachforschungen und müssen bald feststellen, dass sie es nicht mit einem alltäglichen Raub zu tun haben, denn im ganzen Landstrich geht Seltsames vor: Man glaubt eine Geistermesse und das Umgehen Untoter beobachtet zu haben, heimliche Bußpredigten unter ungewöhnlichen Umständen versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken, und bald kommt es sogar zu grausigen Morden. Ein Vorzeichen des vielleicht mit dem Jahr 1000 drohenden Weltuntergangs oder doch nur Menschenwerk? Selbst als sich ein erster Hinweis auf die Schuldigen ergibt, bleiben diese Friedrich und Thangmar immer einen Schritt voraus, ganz abgesehen davon, dass die Ermittler es auch miteinander nicht leicht haben, ist der Geistliche doch schockiert, als er dahinterkommt, dass Friedrich ausgerechnet in die Verlobte seines älteren Bruders verliebt ist. Doch trotz aller Uneinigkeit in Sachen Sünde und Wohlverhalten müssen sich die beiden auf ihrer Reliquienjagd zusammenraufen und am Ende eine gefährliche Reise antreten, die sie bis nach Italien führt, und erkennen erst viel zu spät, dass selbst dort, wo niemand ihn vermutet, ein Verräter lauern kann …

Wie es für die historischen Romane von Martin Schemm typisch ist, kombinieren auch Die letzten Erdentage gut recherchierte und packend in die Handlung eingeflochtene reale Ereignisse mit fiktiven Geschehnissen. Letztere enthalten allerdings in diesem Fall keine Fantasyelemente (was man in einigen Momenten fast bedauert – die eindringlich geschilderte Geistermesse etwa wäre sicher auch grandios geworden, wenn sie sich als echt entpuppt hätte), sondern lassen eine Bande religiöser Fanatiker mit ungeahnten Verbindungen bis in die höchsten Kreise ihr Unwesen zur Zeit Ottos III. treiben, dessen Romzug zur Absetzung des Gegenpapstes Johannes‘ XVI. eine entscheidende Rolle spielt. Ist das grausige Schicksal des glücklosen Pontifex erschütternd, gibt es durchaus auch eher amüsante Aspekte beim Einsatz des historischen Materials, etwa bei der Schilderung der Umtriebe des undurchsichtigen Erzbischofs Giselher von Magdeburg, den trotz seines beträchtlichen Alters weder ein Slawenangriff noch ein Schlaganfall dauerhaft aufhalten kann. Was die Bösewichter angeht, mag ihr Treiben an sich zwar nur für den Roman erdacht sein, nutzt aber die tatsächlich überlieferte Glaubensvorstellung aus, die Propheten Elias und Henoch seien lebendig in den Himmel entrückt worden und würden in der Endzeit auf die Erde zurückkehren, um zu predigen.

Diese Mischung aus Realität und Fiktion setzt sich auf der Figurenebene fort, denn während der fromme, aber kulinarischen Genüssen durchaus nicht abgeneigte Thangmar erfunden ist, handelt es sich bei Friedrich um eine historische Gestalt, wenn auch mit Thietmar von Merseburg heutzutage ein anderes Mitglied der Familie der Walbecker Grafen einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad genießt. Was man über sein Leben weiß, ist klug mit den ausgedachten Ereignissen verknüpft, bei denen man in manchem Fall dem historischen Friedrich wünscht, er möge sie nicht unbekannterweise so oder so ähnlich gehabt haben. Denn die Schurken gehen selbst für die Verhältnisse einer oft brutalen Zeit nicht gerade zimperlich zu Werke, wenn sie handfest in die Tat umsetzen, was sie für Gottes Willen halten. So kommt es früh zu einigen bizarren Leichenfunden und im weiteren Verlauf, in dem sich das Tempo und die Gefahr für die Protagonisten noch einmal steigern, auch zu einer nicht gerade pfleglichen Behandlung der Helden selbst.

Es darf also immer wieder kräftig mitgefiebert und mitgebangt werden, aber besonders wirkt der Roman durch seine sehr schönen und atmosphärischen Umgebungsbeschreibungen, die nicht nur die Natur- und Kulturlandschaften im Harzvorland, sondern auch eine winterliche Alpenüberquerung und das mittelalterliche Rom mit seinen teilweise weitergenutzten Ruinen (in denen hier selbstverständlich nichts Gutes lauert) greifbar heraufbeschwören. Sich durch diese Schilderungen in die fremde, aber in manchen allgemeinmenschlichen Zügen dann doch wieder vertraute Welt des späten 10. Jahrhunderts versetzen zu lassen, macht viel Vergnügen. Es lohnt sich also durchaus, sich auf die Suche nach dem leider nur noch antiquarisch erhältlichen Buch zu machen, um eine spannende Zeitreise zu unternehmen.

Martin Schemm: Die letzten Erdentage. Historischer Roman aus der Zeit Kaiser Ottos III, o.O., ost-nordost, 2016, 296 Seiten.
ISBN: 978-3-938247-23-5


Genre: Roman

The Gladiator’s Passion

Der im römischen Britannien aufgewachsene junge Militärarzt Maius Florius Corvinus hat Liebeskummer, denn der Mann, den er seit Jahren anhimmelt, ohne dass sein Interesse je erwidert worden wäre, heiratet, und dann auch noch ausgerechnet die Schwester seines unglücklichen Verehrers. Ein neuer Posten im fernen Vetera am Rhein soll Maius äußerlich wie innerlich den nötigen Abstand verschaffen, und dass er ihn nur übernehmen kann, wenn er sich mit der übellaunigen Katze seines Vorgängers arrangiert, ist bald sein geringstes Problem. Denn aus einem spontanen Liebesabenteuer mit dem gefeierten Gladiator Rufulus alias Caomh wird schnell mehr, als auch nur einer von beiden im Voraus hätte ahnen können, und als wäre eine ernsthafte Beziehung zwischen einem ehrbaren Arzt und dem Bodensatz der Gesellschaft nicht ohnehin schwierig genug, macht der von seinem harten Leben gezeichnete Caomh es Maius auch nicht unbedingt immer leicht. Doch auch abseits von Argwohn und Missverständnissen droht Ungemach: Der bösartige Legat Ulpianus, der Caomh einst als Kriegsgefangenen versklavte und widerrechtlich in die Arena schickte, ist in der Gegend, und was er vorhat, könnte das brüchige Idyll restlos zerschmettern …

Der Titel The Gladiator’s Passion verrät es: Sandra Schwabs im römischen Xanten angesiedelter Liebesroman ist keiner, in dem die Figuren schüchtern die Schlafzimmertür hinter sich zuziehen, bevor es handfest zur Sache geht, und das tut es zwischen Maius und Caomh nicht zu knapp. Wer angesichts der detailfreudig ausgemalten erotischen Szenen aber davon ausgeht, die typische Form unterhaltsamer Romance vor sich zu haben, in der der historische Hintergrund bestenfalls eine vage Kulisse ist, irrt, denn The Gladiator’s Passion ist vor allem eines: verdammt gut recherchiert, weit besser als manch ein sich nach außen hin vielleicht anspruchsvoller anmutende Roman. Damit bietet das Buch auch ganz abseits von Lust, Liebe und gehöriger Dramatik viel Lesevergnügen beim Entdecken all der eingeflochtenen historischen Details, ganz abgesehen von augenzwinkernden literarischen Anspielungen. So werden Fans von Rosemary Sutcliff ein bestimmtes Schmuckstück in einem hier geschilderten wiedererkennen (und sich amüsieren, dass Sandra Schwab sogar eine Erklärung für eine bei Sutcliff immer wieder erwähnte Beschädigung liefert), während alle, die gern Fantasy lesen, das drohende Verhängnis wohl schon ahnen, wenn ein Würstchen ausgerechnet bei einem Mann mit dem völlig unverdächtigen Namen Dibblinius erstanden wird.

Bei allem immer wieder aufscheinenden Humor zeichnet Schwab aber durchaus kein geschöntes Bild der Römerzeit. Schattenseiten wie die hohe Kindersterblichkeit, die allgegenwärtige Kriminalität (oder die brutalen Strafen dafür) und vor allem immer wieder auch die Sklaverei spielen durchaus eine Rolle und prägen  die Figuren. Wie Caomh sich in einer Welt, die ihm so ziemlich alles zugemutet hat, was kein Mensch sollte erleben müssen, an seinen Stolz klammert und mit Zynismus auch vor sich selbst zu überspielen versucht, wie tief seine seelischen Wunden eigentlich gehen (und wie sehr er menschliche Nähe bräuchte), ist einfühlsam eingefangen, obwohl man mitleidet, wenn ausgerechnet der herzensgute Maius, dessen sensibler Umgang auch mit von anderen Verachteten eine mögliche Erklärung in seiner besonderen Familiengeschichte hat, wiederholt unverdient einiges an Misstrauen und hilfloser Wut erdulden muss. Die größeren Veränderungen ergeben sich im Laufe der Geschichte also sicher bei Caomh, doch auch bei Maius gibt es einige nett subtile Entwicklungen, ob er nun die lang ersehnte Zuneigungsbekundung der reservierten Katze endlich bekommt, als er sie eigentlich von ganz anderer Seite gebrauchen könnte, oder, nachdem er erst beim Einkaufen nicht um den Preis feilschen mochte, am Schluss des Buchs offensichtlich oft genug über seine Grenzen hinausgetrieben worden ist, um sich nicht mehr zu scheuen, auf seine Art bei einem Kissenhändler das Bestmögliche herauszuholen.

Ohnehin sind die Figuren bis in die Nebenrollen hinein gut gezeichnet, ob nun der lebenslustige Centurio Damianus, mit dem Maius sich anfreundet und der immer auf das örtliche Bier und die Aufmerksamkeit der Damenwelt erpicht ist, der unter dem Spitznamen Cepula („Zwiebelchen“) bekannte Wirt, der Caomh so etwas wie ein väterlicher Freund ist, der gefürchtete Pilus Prior Adelphios, mit dem sich zwar niemand anlegen möchte, auf den aber im Zweifelsfall doch mehr Verlass ist als erhofft, oder auch Maius’ Familienangehörige, denen selbst Caomhs schlechte Laune auf die Dauer nicht gewachsen ist. Der Spaß, den die Autorin selbst an ihren Charakteren hat, ist in jeder Zeile greifbar und überträgt sich beim Lesen, und dass wiederholt auch die amüsanten Seiten der Epoche (wie die übergroße Zierfischbegeisterung oder der schwunghafte Souvenirhandel, der Maius zu einer ganzen Sammlung von Gladiatorenfigürchen mit – sehr wichtig! – aufgemalten Sommersprossen verhilft) vorkommen, sorgt dafür, dass sich das Buch trotz aller üblen Dinge, die den Helden zustoßen, insgesamt ausgesprochen vergnüglich liest. Wer für ein paar flotte Lesestunden in ein überzeugend heraufbeschworenes römisches Germanien abtauchen möchte und sich nicht scheut, sich dabei auf den Liebesromanaspekt einzulassen, sollte Maius und Caomh also eine Chance geben.

Sandra Schwab: The Gladiator’s Passion, o.O. 2023 (E-Book).
ISBN: 979-8-22-324047-1


Genre: Roman

Rätselhaftes Saint-Rémy

Der junge Archäologe Gaspard Rouge liegt eines Morgens erschossen am Quellheiligtum der archäologischen Ausgrabungsstätte Glanum in der Provence. Ermittler Roger Blanc steht zunächst vor einem Rätsel, denn viele hätten Gelegenheit und vielleicht auch ein Motiv gehabt, dem aus Paris angereisten Forscher etwas anzutun, der neidische Kollege ebenso wie die Chefin, mit der er ein Verhältnis hatte, die undurchschaubare Museumsleiterin, der in den nahen Bergen aktive örtliche Raubgräber oder sogar die neopaganen Überzeugungen anhängende Kosmetikerin, die heimlich heidnische Rituale durchführt. Doch je mehr Blanc über Rouge und dessen Umfeld in Erfahrung bringt, desto deutlicher wird, dass die Hintergründe des Mordes vielleicht gar nicht in der unmittelbaren Vergangenheit zu suchen sind, sondern Verbindungen zu einem rätselhaften ungeklärten Fall aufweisen, der ein Vierteljahrhundert zurückliegt …

Cay Rademacher macht in seinem neuen Krimi Rätselhaftes Saint-Rémy mit Glanum eine der schönsten archäologischen Stätten überhaupt zu einem der zentralen Schauplätze, und auch sonst kann das Buch fast als Reiseführer dienen, wenn das nahe Glanum gelegene, titelgebende Städtchen Saint-Rémy, andere pittoreske Ortschaften der Provence und die Landschaft der Alpilles geschildert werden. Das geschieht so stimmungsvoll und gekonnt, dass man Verständnis dafür hat, dass manche der Verdächtigen etwas zu gewollt bei bestimmten Sehenswürdigkeiten platziert werden, damit die Befragung immer auch in eine schöne Umgebungsbeschreibung eingebettet werden kann.

Parallel zu dem Mordfall (hinter dem sich diesmal eine wirklich üble Geschichte mit mehr als nur einem Opfer und auch mehreren in unterschiedlicher Form Tatbeteiligten verbirgt) entwickelt sich natürlich auch das Privatleben des durchaus diversen Ermittlungsteams weiter, wenn auch nicht in allen Fällen zum Guten: Polizist Marius und seine wohl doch nicht ganz überwundene Alkoholsucht bieten Anlass zur Sorge, während seine Kollegin Fabienne, noch nicht lange verheiratet und schwanger, mit ihrer Frau in einer handfesten Ehekrise steckt. Allein bei Roger Blanc selbst herrscht häuslicher Friede, so dass er eigentlich gar keinen Anlass hat, so oft „scheiß drauf“ zu sagen (bzw. zu denken), wie er es in diesem Band tut – sprachlicher Realismus in allen Ehren, aber das ist in der Häufung dann doch etwas zu viel des Guten.

Überhaupt hätte das Lektorat an manchen Stellen gründlicher sein können, denn dann hätte z. B. auffallen können, dass bei Saint-Paul-de-Mausole fälschlich durchgängig die Schreibung „Mausolé“ gewählt ist (vielleicht aufgrund einer Verwechslung mit dem französischen Wort mausolée, also Mausoleum), die eine andere Aussprache impliziert, oder dass die Nichte der Museumsleiterin auch schon einmal als deren Tochter bezeichnet wird. Aber auch abgesehen von solchen Kleinigkeiten, über die man hinweglesen kann, darf man bei der Roger-Blanc-Reihe generell über eines nicht zu genau nachdenken: Immer wieder wird betont, dass Blanc noch kein ganzes Jahr in der Provence lebt. Dass er in der kurzen Zeit schon zwölf Mordfälle aufgeklärt hat, mag krimireihentypisch sein, aber unterdessen ist auch die Corona-Zeit samt Lockdowns, die in einigen der letzten Bücher vorkam, nicht nur angebrochen, sondern auch komplett wieder vergangen. Da der vorliegende Band ganz explizit 2025 spielt (das Jahr 2000 liegt 25 Jahre zurück), fragt man sich in der Rückschau also durchaus, wie genau man sich den Zeitablauf von Blancs Abenteuern vorzustellen hat.

Blendet man dieses Kontinuitätsproblem aber aus, ist Rätselhaftes Saint-Rémy alles in allem eine spannende und unterhaltsame Lektüre mit gut gezeichneten Figuren und einem Handlungsort, der ohnehin unschlagbar ist, so dass allein schon deshalb nicht nur Provencefans daran Vergnügen finden können.

Cay Rademacher: Rätselhaftes Saint-Rémy. Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc. Köln, Dumont, 2025, 494 Seiten.
ISBN: 978-3-8321-6822-3


Genre: Roman

Karwendelgold

Seit Jahrzehnten hütet die im Werdenfelser Land ansässige Bauernfamilie Hüttinger, mit der es immer weiter bergab geht, von einem Vorfahren in einer Kirchenruine entdeckte alte Pergamentseiten. Als Sohn Max, der nicht nur unter der Gewalttätigkeit seines Vaters, sondern auch unter seinem wenig lukrativen Job im Discounter und seinem geringen Ansehen im Freundeskreis leidet, schnell an Geld gelangen will, erscheint es ihm als die einfachste Lösung, das mittelalterliche Dokument per Internetauktion an zwei halbseidene Interessenten zu verscherbeln, nur um verspätet zu erkennen, dass er den Wert des Erbstücks viel zu gering veranschlagt hat. Das setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, die neben einem zwielichtigen Münchener Antiquitätenhändler und einem kletterbegeisterten Urlauber, der manchmal neugieriger ist, als es ihm guttut, bald auch den örtlichen Kommissar Ignaz Greibl – Ordnungsfanatiker, Wagnerfan und Ziel eines beharrlichen Eroberungsfeldzugs seiner Nachbarin Lisa – auf den Plan rufen. Denn was als nicht ganz legale Schatzsuche im Karwendel beginnt, führt bald zu mehr als einem blutigen Mord …

Martin Schemms Karwendelgold wird vom Verlag zwar als Bergkrimi beworben, aber einen typischen Whodunit, in dem die Ermittlungsarbeit und das Rätseln, wer die Tat (bzw. Taten) begangen haben könnte, im Vordergrund stehen, darf man nicht erwarten. Eher ist es eine Tragödie mit Ansage, die sich hier abspielt: Als der erste Mord begangen wird, ist das kurze Buch, dessen Handlungszeit sich auf wenige Tage beschränkt, schon halb vorbei, und ab dann geht es in Thrillermanier darum, ob die Person, die dahintersteckt, aufgehalten werden kann, bevor alles noch viel schlimmer kommt. Doch bevor das Blutvergießen einsetzt, nimmt Martin Schemm sich Zeit, seine Figuren einzuführen, wobei Greibls amüsant ausgemaltes Privatleben einen Kontrapunkt zu den eher trostlosen Ereignissen um die Hüttingers bildet. Auch weniger zentrale Gestalten und ihre Lebenssituation werden jedoch mit scharfem Blick und spitzer Feder skizziert. Ein Leichenfund? Darauf erst einmal einen Schnaps!

Breiten Raum nimmt, wie bei einem Bergkrimi und dem vor allem auf Wander- und Kletterführer spezialisierten Verlag nicht überrascht, auch die Schilderung der Gebirgslandschaft und der Bergtouren vor allem des Touristen Henning Franke ein, dessen Kurzurlaub deutlich abenteuerlicher gerät als geplant, ist es doch nicht unbedingt risikolos, chronisch neugierig zu sein, wenn man es mit gewaltbereiten Kriminellen zu tun hat – ganz abgesehen davon, dass eine Felswand, in der man gerade kletternd unterwegs ist und keinen Handyempfang hat, zwar ein idealer Beobachtungsposten sein mag, aber die Gefahr nicht gerade minimiert, wenn das, was man sieht, ausgerechnet ein Mord ist.

Doch Karwendelgold wäre kein Roman von Martin Schemm, wenn es nicht auch eine ausgeprägte historische Komponente gäbe, die dafür sorgt, dass die Polizei auf Geisteswissenschaftlerhilfe zurückgreifen muss, um auf die richtige Spur zu kommen. Die Überführung der Gebeine des glücklosen Papstes Benedikt V. von Hamburg nach Rom ist für das, was sich gut 1000 Jahre später abspielt, von entscheidender Bedeutung, ebenso wie das nur kurz existierende Kloster Scharnitz, und ein Fund wie der, auf den im Buch gleich mehrere Figuren (wenn auch aus eher fragwürdigen Motiven heraus) hoffen, würde wohl jedes Mediävistenherz höher schlagen lassen. Aber auch wenn einem solch eine Entdeckung wohl leider verwehrt bleiben wird, ist Karwendelgold eine spannende Lektüre, die sich flott und unterhaltsam „wegliest“.

Martin Schemm: Karwendelgold. Ein tödliches Geheimnis. Bergkrimi. München, Bergverlag Rother, 2014, 208 Seiten.
ISBN: 978-3-7633-7068-9


Genre: Roman

Anarchie Déco 1930

Das hier besprochene Buch ist der abschließende Band eines Zweiteilers. Die Rezension des ersten Bandes findet sich hinter diesem Link.

Obwohl ihr nach ihrer Promotion auch der Weg in die Wissenschaft offenstünde, ist die Physikerin Nike Wehner weiter als Beraterin der Polizei in Fragen der Magie, die sich aus dem Zusammenwirken von Wissenschaft und Kunst ergibt, tätig, während ihr früherer Kollege, der Künstler Sandor Černý, aus Gewissensgründen den Dienst quittiert hat und lieber an der Seite seines besten Freundes und heimlichen Angebeteten Jiří als Mitglied einer Anarchistengruppe für einen Wandel der Verhältnisse kämpft. Doch die Weltwirtschaftskrise hat Berlin verändert: Soziale Gegensätze treten immer krasser hervor, die aufstrebenden Nazis gewinnen an Zulauf, und Nike stößt im Zuge von Ermittlungen auf eine verstörende neue Form von Magie, die sich nach und nach in der ganzen Stadt auszubreiten scheint. Aber ihre Vorgesetzten bei der Polizei wollen bestimmten Spuren gar nicht nachgehen, und Nike muss immer stärker erkennen, dass ihre Unkonventionalität ihr Verachtung und Zurücksetzungen einträgt. Kann eine Ehe mit ihrer Geliebten Georgette, die zwar inzwischen offen als Frau lebt, auf dem Papier aber immer noch als Mann gilt, ihr endlich die gewünschte Akzeptanz verschaffen, um die Fehlentwicklungen bei der Polizei von innen heraus zu bekämpfen, oder sind Sandor und Jiří mit ihrem Plan, ein linkes Bündnis gegen die Nazis zu schmieden, eher auf dem richtigen Weg?

Anarchie Déco 1930 bietet temporeiche, mit viel Action und bisweilen etwas finsterem Humor gewürzte Fantasy, die ihren historischen Hintergrund voll ausnutzt und von der organisierten Kriminalität in Form der Ringvereine über hungernde Arbeitslose und heillos zerstrittene linke Gruppierungen bis hin zu haarsträubend germanentümelnden Nazis, deren Vorstellung von ihren Objekten der Verehrung eher dem Personal von Wagneropern als irgendeiner vergangenen Wirklichkeit gleicht, trotz aller fiktiven Elemente ein pralles Panorama der Epoche entfaltet. Immer wieder haben auch reale Persönlichkeiten der Weimarer Republik kurze Auftritte oder werden zumindest erwähnt, ob nun die Malerin Lotte Laserstein, der Physiker Albert Einstein, der Kommunist Ernst Thälmann oder der Verhaltensforscher Konrad Lorenz, der hier – basierend auf seiner historisch verbürgten Unterstützung für die Nazis und ihr Gedankengut – eine unrühmliche, allerdings um eine magische Komponente erweiterte Rolle spielt.

Denn dass die erst kürzlich entdeckte Magie von Kriminellen zur Schutzgelderpressung oder von Leichtsinnigen zu illegalen Séancen eingesetzt wird, ist noch das geringste Problem: Die psychologischen Mechanismen, die historisch hinter der Begeisterung viel zu vieler Menschen für den Nationalsozialismus standen, erscheinen im Roman als magisch verstärkt. Dass selbst eigentlich auf den ersten Blick sympathische Figuren nicht davor gefeit sind, solchen Einflüssen zu erliegen, weil auch sie ihre unbewussten Vorurteile und charakterlichen Untiefen haben, macht die Gefahren vergleichbarer, wenn auch ohne übernatürliche Hilfsmittel auskommender Manipulationen in der Realität eindringlich deutlich.

Wohl nicht nur deshalb wirkt Anarchie Déco 1930 in Tonfall und Ausgang ein gutes Stück resignierter und bitterer als der Vorgängerroman Anarchie Déco. Seit Judith und Christian Vogt den ersten Band ihres Zweiteilers um Magie, Selbstfindung und politischen Aktivismus veröffentlicht haben, ist die Welt nicht nur im Buch, sondern auch in der Realität eine andere geworden, und das schwingt zwischen den Zeilen immer wieder mit. Gewiss, auch in Anarchie Déco gibt es schon reichlich Sozialkritik und die sich herausbildende Gefahr des Nationalsozialismus, aber eben auch die hoffnungsvoll anmutenden progressiven Seiten der Wilden Zwanziger wie Neuerungen im Geschlechterrollenverständnis oder die Etablierung, modern gesprochen, queerer Subkulturen.

In Anarchie Déco 1930 dagegen überwiegt Ernüchterung: Selbst in linken Kreisen nützt die vermeintlich so segensreiche Lockerung der Sexualmoral doch vor allem denjenigen etwas, die nicht schwanger werden können, der wirtschaftliche Abstieg breiter Schichten offenbart Gräben zwischen den ins Elend abrutschenden politisch Aktiven aus einfachen Verhältnissen und denen bürgerlicher Herkunft, die zwar die gleichen Ideale verfechten mögen, aber ganz andere Optionen haben, und Nike, die sich weder als Frau noch als Mann fühlt und in diesem Buch in manchen Passagen auch als Nik auftritt, der sich seinem inneren Auge anders präsentiert, kommt niedergeschlagen zu dem Schluss, dass manche Forschrittshoffnungen wohl zu optimistisch waren, so dass eine äußerliche Unterwerfung unter die gesellschaftlichen Spielregeln Vorteile haben könnte.

Wer das Œu­v­re von Judith und Christian Vogt kennt, ahnt natürlich schon, dass nicht ernsthaft einer (Schein-)Integration in ein von patriarchalen und rassistischen Vorurteilen durchzogenes Gesellschaftsmodell das Wort geredet, sondern, ganz wie in Schildmaid oder Ich, Hannibal, letztendlich eine andere Lösung gewählt wird. Die Erkenntnis, dass manchmal bei allem Engagement nicht mehr gelingen kann, als ein rasch wieder vergessenes Zeichen zu setzen, das vielleicht Einzelne erreicht, aber beileibe keinen dauerhaften Umschwung bringt, bleibt Nike, Sandor und damit auch dem Lesepublikum dennoch nicht erspart. Trotz des obligatorischen magischen Kampfs kurz vor Schluss lassen sich eben die Nazis, die nur wenige Jahre später ganz Europa ins Unglück stürzen werden, nicht einfach wegzaubern, und auch wenn die Notwendigkeit, für seine moralische Überzeugung einzutreten, betont wird, schwingt immer das Wissen mit, dass es keine Erfolgsgarantie gibt.

So ist Anarchie Déco 1930 trotz aller gekonnt zum Einsatz gebrachten Unterhaltungs- und Spannungselemente keine rein vergnügliche Lektüre, sondern ein Roman, der einem durchaus an die Nieren gehen kann und einen nachdenklich zurücklässt.

Judith und Christian Vogt: Anarchie Déco 1930. Ahrensburg, tredition, 2025, 400 Seiten.
ISBN: 978-3-3844-4273-3

 

 


Genre: Roman

Ein Magier im (Un)Ruhestand

Magier Amerial hat seine Zauberkraft im Dienste der sieben Kaiserinnen in höchster Not wortwörtlich restlos aufgebraucht, und so bleibt ihm nur der Rückzug in den verfrühten Ruhestand auf seinem ererbten Landgut Toron, dessen Bewirtschaftung er bisher einem Verwalter überlassen hat. Als er, begleitet von seiner kleinen Drachin Vezza, nach einem Kutschenunfall reichlich derangiert spät abends dort auftaucht, ist nur der erst seit kurzem in Toron arbeitende Elfenschmied Jarsin noch wach, um ihn in Empfang zu nehmen. Schon bei dieser ersten Begegnung sind die beiden Männer höchst angetan voneinander, und da beide sich sehr für Drachen begeistern können, kommen sie sich über das geteilte Interesse näher. Schnell entspinnt sich in der ländlichen Frühlingsidylle eine Liebesgeschichte, doch schon drohen Schwierigkeiten: Amerial sieht sich unerwartet mit einer alten Bekannten konfrontiert, deren Anwesenheit bedeutet, dass er mehr auf der Hut bleiben muss, als er es in seinem neuen Zuhause erwartet hätte. Jarsin wiederum hat ein Geheimnis, das ihm einen längeren Aufenthalt in Toron unmöglich machen könnte, und auch Vezza hat bald eigene Pläne …

Tanja Rasts Roman Ein Magier im (Un)Ruhestand ist leichte, sympathische Cozy Fantasy, in der es, einmal abgesehen von Amerials in der Vergangenheit liegendem Aufopfern seiner Magie, nicht um wilde Abenteuer und Rettungstaten geht, sondern um das alltägliche Leben in einem Dorf, in dem sich durch ein paar Neuzugänge Veränderungen ergeben, aber der Betrieb von Bäckerei und Wäscherei, die Reparatur landwirtschaftlicher Geräte, kuriose topographische Bezeichnungen und nicht zuletzt kleine Drachen (wilde wie zahme) mit einer Vorliebe für Trockenfrüchte und Kirschkompott eine wichtigere Rolle spielen als die große weite Welt, von der Toron gleichwohl nicht abgeschnitten ist, wie sich insbesondere in der zweiten Buchhälfte erweist.

Auch das, was Amerial und Jarsin zu bewältigen haben, um endgültig zueinanderzufinden, ist äußerlich nicht unbedingt hochdramatisch, und das nicht nur, weil sich hier einfach zwei nette Männer kennen und schätzen lernen, was sich wohltuend von den teilweise doch ziemlich extremen Enemies-to-Lovers-Konstellationen, die in der Romantasy gerade in Mode sind, abhebt. Vielmehr ist Amerials größte Schwierigkeit neben dem Einfinden in das ungewohnte Dasein als Gutsherr die Auseinandersetzung mit dem zwar bewusst in Kauf genommenen, aber durchaus quälenden Verlust seiner Magie.

Glaubt er erst noch, damit allein fertigwerden zu müssen, darf er im Laufe der Geschichte erkennen, dass sich andere rührend um ihn sorgen und bereit sind, ihm zu helfen, neben seinem etwas exaltierten Magierfreund Variat (übrigens ebenfalls in Drachenbegleitung unterwegs) natürlich auch Jarsin. Und auch dessen Geheimnis ist kein so fürchterliches, dass es ein entscheidendes Hindernis auf dem Weg zum Happy End darstellen würde. Zwar wünscht man sich eine Erklärung dafür, dass er von mehreren Personen, die ihn vor seiner Zeit in Toron durchaus zumindest vom Sehen gekannt haben könnten (in einem Fall sogar eher: gekannt haben sollten), für einen Fremden gehalten wird, aber dass die Frage offen bleibt, warum genau es sich so verhält, tut dem Lesevergnügen insgesamt keinen Abbruch, besonders, weil die Art, wie Tanja Rast Amerial mit der letztendlichen Enthüllung, wen er vor sich hat, umgehen lässt, gelungen und für die Figur und ihren Werdegang stimmig ist.

Eine kleine Warnung ist allerdings angebracht: Auf nüchternen Magen sollte man das Buch nicht unbedingt in Angriff nehmen, sonst findet man es am Ende genauso unfair wie die kleinen Drachen, wenn man von den geschilderten kulinarischen Köstlichkeiten wie Mandeltarte und überbackenen Kräutertalern ausgeschlossen bleibt. Apropos Drachen: Bereits die allein sind den Buchkauf mehr als wert, denn die Schilderungen, wie sie, immer auf einen Leckerbissen aus, das Leben von Menschen und Elfen auf liebenswerte Weise auf den Kopf stellen und daneben ihr eigenes führen, machen einfach großen Spaß. Wer eine amüsante, flott „wegzulesende“ Wochenendlektüre mit viel Herz und Humor sucht, kann mit dem Magier im (Un)Ruhestand also nicht viel falsch machen.

Tanja Rast: Ein Magier im (Un)Ruhestand. Bredenbek 2025 (E-Book).
ISBN: 978-3-7592-8241-5


Genre: Roman

Ségurant

Einer illustren Familie entsprossen und in einem entlegenen Inselreich aufgewachsen, zeichnet sich der junge Ségurant schon früh durch besondere Tüchtigkeit auf der Jagd und im Waffengebrauch aus. Nach dem Ritterschlag durch seinen Großvater zieht er in die Welt und macht sich als schier unbesiegbarer Kämpfer einen Namen. Sein Antreten bei einem Turnier in Winchester unter ganz besonderen Bedingungen soll ihm den Weg an den Artushof ebnen, doch die Zauberin Morgane hat etwas dagegen und beschwört aus der Hölle einen Teufel herauf, der in Drachengestalt fortan Ségurant das Leben schwermachen wird …

Ségurant ist ein mittelalterlicher Artusroman, aber alles andere als ein typischer Vertreter seiner Gattung. Bereits seine Entdeckungsgeschichte ist ungewöhnlich: Der Mediävist Emanuele Arioli fand in einer Pariser Handschrift der Prophéties de Merlin, einer Sammlung dem Zauberer Merlin zugeschriebener Prophezeiungen, eine stückweise zwischen diese eingestreute Geschichte um den Ritter Ségurant und seine Abenteuer. Daraus und aus 27 weiteren fragmentarischen Textzeugen rekonstruierte er einen in seinem Grundbestand wohl am ehesten in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datierenden, aber später fortgesetzten und erweiterten Roman und brachte ihn sowohl in einer kritischen Ausgabe als auch in einer neufranzösischen Leseausgabe heraus.

Die vorliegende Ausgabe basiert auf einer Übersetzung von Ariolis Übertragung ins Neufranzösische ins Deutsche und ist zudem an einigen Stellen gekürzt, so dass man die Übersetzung einer Übersetzung eines unvollständigen Texts vor sich hat. Prächtig mit zahlreichen Abbildungen aus den verschiedenen Handschriften, auf die Arioli zurückgriff, illustriert, nur sehr spärlich mit Anmerkungen versehen, dafür aber mit einem Glossar heute nicht mehr gängiger mittelalterlicher Begriffe und einem kurzen Nachwort aus Ariolis Feder und einem zweiten der Romanistin Susanne A. Friede ausgestattet, richtet das Buch sich eher an ein allgemeines als an ein wissenschaftliches Publikum und erlaubt nur geringe Aufschlüsse darüber, wie die vorliegende Textgestalt zustandegekommen ist. Immerhin: Eine Aufteilung in den Haupttext, Fortsetzungen (die nicht im Widerspruch zu dem, was Arioli als älteste überlieferte Version ansetzt, stehen und ihn eher ergänzen) und Neubearbeitungen (die auch nur als Fragmente erhalten sind, aber erkennbar auf anderen Prämissen beruhen als die älteren Fassungen) ist vorhanden.

Mehr als eine äußerlich sehr gelungene Leseausgabe zum Kennenlernen der Handlung darf man also nicht erwarten, aber die Lektüre macht durchaus Vergnügen, da die Übersetzung von Andreas Jandl sich trotz einiger zu gewollt anmutender Archaismen (z. B. „[W]as wollet Ihr?“ statt „Was wollt Ihr?“, S. 190) flüssig und gefällig liest. Einen neuen Erec, Iwein oder Parzival darf man allerdings nicht erwarten, denn der Ségurant ist, vielleicht nicht zuletzt durch die späte Entstehungszeit bedingt, ein sehr anderer Roman, und das nicht nur, weil es, wie Arioli vermutet, einzelne Einflüsse der der Artuswelt eigentlich fremden Sagen um Sigurd/Siegfried gegeben haben könnte. Vielmehr ist Ségurant eine überzeichnete Gestalt mit gargantueskem Appetit, die trotz einer Zweiteilung der Handlung in die Zeit vor und nach dem Turnier in Winchester nicht die klassische Doppelwegstruktur eines Artusromans durchläuft und weder Liebe noch Herrschaft, ja noch nicht einmal die angestrebte Aufnahme in die Tafelrunde erringt.

Um moralische Vervollkommnung in irgendeiner Form geht es nicht (stark zu bemerken etwa, wenn Ségurant vor allem amüsiert und bestenfalls oberflächlich kritisch darauf reagiert, dass sein Kumpan Dinadan ein Bauernmädchen vergewaltigt hat), und auch insgesamt erinnert der Tonfall oft eher an schwankhafte Erzählungen oder die etwas schrägeren späten Vertreter der Heldenepik (etwa die aventiurehafte Dietrichepik) als an einen typischen Artusroman. Verstärkt wird diese Tendenz noch dadurch, dass Ségurant als zumindest zeitweilige Gefährten Gestalten beigesellt werden, die eher grotesk bis komisch wirken: Der schon erwähnte Dinadan gebärdet sich mit seinen witzigen Bemerkungen häufig eher wie ein Hofnarr als wie der Artusritter, der er eigentlich ist, und lässt in seinem Verhalten generell stark zu wünschen übrig. Der junge Golistan dagegen, der wünscht, von Ségurant zum Ritter geschlagen zu werden, hat den Vorsatz, sich an Tristan zu rächen, ist aber entschlossen, erst dann, wenn er selbst Ritter ist, sein Schwert gegen einen Ritter zu führen, so dass seine Vergeltungsaktion vorerst warten muss. Da Ségurant ihm den Ritterschlag wiederholt verweigert, kann Golistan sich mit ihm feindlich gesonnenen Rittern nur prügeln, was zu recht sonderbaren Szenen führt.

Am auffälligsten ist aber die Behandlung der Drachenkämpferthematik, denn auch wenn der Untertitel Die Legende des Drachenritters eine typische Drachentötergeschichte zu verheißen scheint (und diese dann in einer der Neubearbeitungen dann auch über Ségurant erzählt wird), ist der von Morgane auf Ségurant gehetzte Drache explizit ein nicht zu tötender Geist, so dass Ségurant ihn mit den üblichen Rittermethoden gar nicht überwinden kann (sondern – so wird im Text angekündigt – auf äußere Hilfe dadurch, dass ein anderer den Gral findet, wird warten müssen). Die Drachenjagd, auf der Ségurant sich aus dem Umfeld des Artushofs wieder entfernt, hat also in der ältesten Romanversion gar kein Ende, sondern droht den Protagonisten noch am Schluss der Geschichte auf unbestimmte Zeit zu beschäftigen, ohne dass er selbst auf den Ausgang seiner Queste sinnvoll Einfluss nehmen könnte. Aus eigener Kraft kann er damit gar nicht zur Reintegration in die Gesellschaft gelangen, und von einer heilsamen Selbsterkenntnis scheint er auch meilenweit entfernt zu sein.

Der Gedanke an eine zumindest unterschwellige Kritik an bestimmten Idealen des Rittertums (oder auch am ganz realen Verhalten von Zeitgenossen) liegt daher nicht fern, aber zu überwiegen scheinen im Großen und Ganzen doch Fabulierfreude und Unterhaltungslust. Die Lektüre lohnt sich daher auch für ein heutiges Lesepublikum unter gleich mehreren Aspekten, Nur einen typischen Artusroman sollte man eben nicht erwarten, und für alle, die sich in der Materie auskennen und vielleicht gern tiefer in Text und Kontext einsteigen wollen, bleiben manche Fragen offen.

Emanuele Arioli: Ségurant. Die Legende des Drachenritters. Das vergessene Mitglied der Artusrunde. Stuttgart, Reclam, 2024, 288 Seiten.
ISBN: 978-3-15-011484-1


Genre: Kunst und Kultur, Roman

Tod im Mariendom

Hamburg 1787. Der junge Christian Holenius glaubt, als Assistent des Domherrn Friedrich August von Welmhoff, der für das Bauwesen des Domstifts zuständig ist, und Lateinlehrer von dessen Tochter eine ruhige Stelle zu haben: Das Domkapitel, schon seit dem Mittelalter immer ein Fremdkörper in der Kaufmannsstadt, bildet eine wie aus der Zeit gefallen wirkende kleine Gemeinschaft, deren Gebäudebestand zu betreuen keine allzu risikoreiche Aufgabe ist. Doch als in Welmhoffs Haus eines Tages ein Buch mit alten Gerichtsakten ohne menschliches Zutun aus dem Regal fällt, ist das der Auftakt zu einer Reihe immer schaurigerer Ereignisse, die mehr als einen Todesfall verursachen und Holenius bald erkennen lassen, dass er es mit einem Spuk zu tun hat und es womöglich eine Verbindung zum grauenvollen Ende eines früheren Domherrn gibt. Aber wie soll er etwas unternehmen, solange sein der Aufklärung zugeneigter Vorgesetzter sich weigert, an eine übernatürliche Ursache des Geschehens zu glauben, und gegen alle Indizien auf eine rationale Erklärung für jeden noch so seltsamen Zwischenfall pocht?

Der im 19. Jahrhundert abgerissene Mariendom unweit der heute noch bestehenden Petrikirche ist eigentlich das oft angeführte Paradebeispiel für die bedauerliche Tendenz der – so ein Alfred Lichtwark zugeschriebenes Zitat – „freien und Abrissstadt Hamburg“, historische Bauwerke, die ohnehin nicht mehr allzu zahlreich vorhanden sind, aus wirtschaftlichen Erwägungen abzureißen. In Martin Schemms Tod im Mariendom jedoch nimmt der Ich-Erzähler, der nach dem Abbruch des Doms von seinen Jahrzehnte zurückliegenden Erlebnissen in dessen Umfeld berichtet, die Zerstörung mit Erleichterung zur Kenntnis, denn das dort Vorgefallene ist zu entsetzlich, als dass er mit dem Ort noch seinen Frieden schließen könnte.

In der Tat gelingt es Martin Schemm, in allmählicher Steigerung eine Atmosphäre der Unheimlichkeit und des Bedrohlichen um die intensiv heraufbeschworene alte Kirche zu entwickeln. Dennoch führt der Titel etwas in die Irre, denn im Mariendom (bzw. dessen Turm) selbst nimmt nur einer der handlungsrelevanten Todesfälle seinen Ausgang, während ansonsten eher in der Umgebung des Doms das Verderben lauert, das seinen Ursprung, der in seinen Einzelheiten geschickt nur Stück für Stück enthüllt wird, hundert Jahre zuvor hat. Das liest sich packend, ist aber nicht an allen Stellen etwas für schwache Nerven (so kommt eine recht drastische Beschreibung eines erhängt aufgefundenen Selbstmörders vor).

Doch Spannung und Schaudern sind nicht alles, was das Buch zu bieten hat, denn ungeachtet aller Horror- und Fantasyelemente ist Tod im Mariendom zugleich auch ein historischer Roman, der mit dem längst protestantisch gewordenen Domkapitel eine Hamburger Besonderheit der Frühen Neuzeit in den Mittelpunkt stellt und über das lokalgeschichtliche Thema hinaus sehr gut vorstellbar macht, wie die streng hierarchische Gesellschafts- und auch Haushaltsordnung am Vorabend der Französischen Revolution das Leben prägte, dabei aber auch, insbesondere in einer Krise, jämmerlich versagen konnte. Dienerschaft, akademisch gebildeter Mitarbeiter und weibliche Familienmitglieder können hier noch so viele zutreffende Beobachtungen machen, wenn der Haushaltsvorstand einfach nicht zu überzeugen ist, dass es spukt, sondern allenfalls eine höchst irdische Intrige eines Rivalen wittert, geht es mit Nachforschungen und Gegenmaßnahmen nur schleppend voran – und das, bis es auf sehr tragische Art zu spät ist.

Die geschilderte Situation bildet dabei ein reizvolles Gegenbild zu dem vom selben Autor verfassten, einige Jahre jüngeren Roman Die Feuertore: In beiden Büchern tritt ein Absolvent seine erste Stelle an und sieht sich mit Übernatürlichem konfrontiert, aber während Holenius in Tod im Mariendom schnell begreift, womit er es zu tun hat, und an der stur rationalen Sicht des Hausherrn zu verzweifeln droht, ist in den Feuertoren der Ich-Erzähler selbst der Vertreter der Aufklärung, der an die phantastisch anmutenden Theorien seines Vorgesetzten nicht recht glauben mag und nach einem vernunftgemäßen Zugang zu allem sucht.

Aber nicht nur in der präzisen Schilderung von Lebensumständen und Mentalitäten vergangener Zeiten kommt bei Martin Schemm der Historiker durch: Sympathisch ist, dass auch hier wieder der Schlüssel zur Lösung des Rätsels in genauer Literatur- und Archivrecherche liegt. Zu lesen, wie statt der sonst oft genutzten Action geisteswissenschaftliches Arbeiten zum Erfolg führt, macht einfach Spaß und gibt dem Roman auch abseits der originellen Mischung aus Gespenstergeschichte und historischem Kammerspiel ein ganz eigenes Gepräge.

Martin Schemm: Tod im Mariendom. Feldafing, hansanord Verlag, 2019, 320 Seiten.
ISBN: 978-3-947145-08-9


Genre: Roman

Das Heidenloch

Auf dem Heiligenberg in Heidelberg häufen sich im Sommer 1907 entsetzliche Funde: Immer wieder werden brutal getötete Wildtiere ohne Kopf entdeckt, und es kommt zu Verwüstungen im Wald. Was zunächst wie ein erschreckender, aber irgendwie noch natürlich zu erklärender Fall von Tierquälerei und Vandalismus anmutet, gewinnt eine andere Dimension, als ein Junge aus einer zeltenden Wandervogelgruppe auf die gleiche Weise ermordet wird und immer mehr Zeugen von schattenhaften Riesengestalten berichten, die allnächtlich ihr Unwesen treiben und in irgendeiner Beziehung zum Heidenloch, einer prähistorischen Zisterne, zu stehen scheinen. Eine eilends eingerichtete Untersuchungskommission muss nicht nur den Schutz der Bevölkerung in die Wege leiten, sondern auch eine Erklärung für die Bedrohung finden. Doch die Hintergründe, die sich nach und nach abzeichnen, während es weitere Todesopfer gibt, liegen ein gutes Stück jenseits alles bisher Vorstellbaren.

Martin Schemms Roman Das Heidenloch ist ein origineller Vertreter seiner Gattung: Statt die Geschichte wie in vergleichbaren Büchern gewohnt um eine oder mehrere Hauptfiguren herum zu entwickeln, wird sie in Form einer fiktiven Akte aus so heterogenen Texten wie Sitzungsprotokollen, Zeugenaussagen und Polizeiberichten präsentiert. Eingebettet in die Quellenfiktion, dass hier ein Karlsruher Archivar nur herausgibt, worauf er zufällig im Zuge ganz anderer Arbeiten gestoßen ist, entfaltet sich in Form fiktiver Sachtexte handfester Horror, bei dem es stellenweise so heftig zur Sache geht, dass man vielleicht ganz froh sein kann, dass die drastisch geschilderten Grausamkeiten eben nicht romantypisch Figuren zustoßen, für die man sich emotional bereits stark engagiert hat, denn dann wären die Geschehnisse, die ohnehin nichts für schwache Nerven sind, wohl kaum erträglich (es sei denn, man ist ausgeprägter Splatter-Fan).

Aber das physische Grauen, das die geheimnisvollen nachtaktiven Riesen verbreiten, ist interessanterweise nicht der einzige verstörende Aspekt an ihnen, den Martin Schemm auslotet, auch wenn sie bestens dazu geeignet sind, sämtliche Urängste davor wachzurufen, zur Beute eines menschenfressenden Wesens zu werden und in der Dunkelheit hilflos unbekannten Gefahren ausgeliefert zu sein. Bemerkenswerter ist an ihnen eigentlich, dass sie weder in das im frühen zwanzigsten Jahrhundert schon ausgeprägte naturwissenschaftliche Weltbild noch in die christliche Religiosität der Zeit passen. Ihr Ursprung setzt eine völlig andere Sichtweise voraus, nämlich – ohne hier zu viel vorwegzunehmen – eine der Antike entstammende. So ist es folgerichtig (und durchaus sympathisch), dass es am Ende Geisteswissenschaftler sind, die der Lösung des Rätsels auf die Spur kommen. Doch etwas, das so unglaublich ist, dass es aus gewohnter Perspektive betrachtet gar nicht sein kann, darf eben auch nicht sein. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass nicht nur die Behörden auf die Unterdrückung von Nachrichten über die Vorgänge (und später wohl auch auf eine vorläufige Unauffindbarkeit der Akte) hinarbeiten, sondern auch die unmittelbar vom Grauen Betroffenen sehr schnell darauf bedacht sind, zu verdrängen und zu verschweigen, was sich abgespielt hat.

Daran, ob diese allseits mangelnde Bereitschaft, die Wahrheit aufzuarbeiten, weil sie dem gewohnten eigenen Blickwinkel zuwiderläuft, die bestmögliche Haltung ist, weckt allerdings der Epilog erhebliche Zweifel, und auf eine Nachtwanderung in Heidelberg hat man wahrscheinlich nach der Lektüre des Buchs nicht mehr allzu große Lust, denn gerade durch die scheinbar dokumentarische Erzählweise wirkt der Grusel recht real. Dazu tragen sicher auch die stilistisch an alte Fotos angelehnten Illustrationen von Michael Schug bei, ebenso wie die beigegebene Karte und der abgedruckte Merian-Stich des Heiligenbergs, die beide die Einbindung der Geschichte in die tatsächlich existierende Topographie unterstreichen. Ein schauriges Leseerlebnis also, wenn auch hier und da mit einem kleinen Schuss Humor (so darf sich kurz ein englisches Touristenpaar, das sich an einer sehr notwendigen Absperrung stört, über deutsche militaristische Willkür echauffieren), aber auch ein clever geschriebener Roman, der deutlich macht, wie sich eine ungewöhnliche Erzähltechnik effektvoll einsetzen lässt.

Martin Schemm: Das Heidenloch. Ein fantastisch-mythologischer Roman. 2. Aufl. Ubstadt-Weiher, Verlag Regionalkultur, 2001 (Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg: Sonderveröffentlichung 11), 160 Seiten.
ISBN: 3-89735-165-X

 


Genre: Roman