Cover Monday (8) – Sagas aus Island

Cover Monday (Moyas Buchgewimmel)

© Sameena Jehanzeb (Moyas Buchgewimmel)

Letzte Woche fehlte die Zeit dafür, aber heute gibt es wieder einen Beitrag zum Cover Monday, der Aktion von Moyas Buchgewimmel, bei der ein schönes oder in irgendeiner Form besonderes Buchcover vorgestellt werden soll. An dem Cover, das ich für heute ausgesucht habe, gefällt mir, dass es die für eine ganze Reihe festgelegte Gestaltung dezent ans Thema des Buchs anpasst.

Sagas aus Island. Von Wikingern, Berserkern und Trollen. Übersetzt und herausgegeben von Rudolf Simek und Reinhard Hennig. Stuttgart, Reclam, 2011, 600 Seiten.
ISBN: 9783150107997

Gesamtgestaltung: Cornelia Feyll und Friedrich Forssman

Sagas aus Island (Buchvorstellung Cover Monday)

Foto: © Maike Claußnitzer

Die Gestaltung des Schutzumschlags mit Querstreifen ist typisch für die Reihe Reclam Bibliothek, die Texte der Weltliteratur nicht als klassisches Reclamheftchen, sondern als gebundenes Buch präsentiert.
In diesem speziellen Fall aber ist die abstrakte Darstellung sehr witzig an die im Buch enthaltenen Wikingersagas angepasst, denn wenn man sich die Farben und den senkrechten Streifen auf dem Buchrücken einmal genauer ansieht, könnte man doch das Gefühl haben, dass hier ein etwas düsteres Wikingerschiff mit prächtigem Segel (gut, mit Quer- statt der üblichen Längsstreifen) auf dem blauen Meer unterwegs in die Sagawelt ist. Dass man selbst in ein so reduziertes und gar nicht gegenständliches Titelbild durch die richtige Farbanordnung so viele Assoziationen legen kann, finde ich sehr interessant und gelungen.
Zum Buch selbst: Enthalten sind vier isländische Sagas, Die Saga von Egil Skalla-Grimsson, Die Saga von Grettir Asmundarson, Die Saga von Bard, dem Schutzgeist des Snaefell und Die Saga vom einhändigen Egil und dem Berserkertöter Asmund in einer gut lesbaren, sprachlich geschliffenen Übersetzung. Die im Hoch- bis Spätmittelalter entstandenen Texte bestechen vor allem dadurch, dass sie in Figurenzeichnung und Erzählweise dem, was wir heute von einem Roman erwarten, viel näher sind als die zeitgleich entstandene kontinentaleuropäische Literatur. Es geht abenteuerlich und oft blutig zu, und zahlreiche phantastische Elemente runden die packende Lektüre ab (denn der Untertitel macht mit seiner Erwähnung von Trollen kein leeres Versprechen).