Nach knapp zwei Jahren ist Simone Heller, die für When We Were Starless den Eugie Foster Memorial Award gewann, mit einer neuen Kurzgeschichte zurück, die frei im Internet zugänglich ist.
Auch Keloid Dreams entführt in eine eher trostlose Zukunft und wirft die Frage nach der Menschlichkeit von künstlicher Intelligenz auf, doch statt einer neugierigen Echse ist die Erzählerfigur hier eine Maschine, genauer gesagt ein Kampfroboter, der zum Pflegeroboter umschult und als Patienten ausgerechnet den übellaunigen Sergeant Callas zugeteilt bekommt, einen kriegsversehrten Veteranen, mit dem er in gewissem Sinne eine gemeinsame Vergangenheit hat.
Vordergründig ist der Text dabei eine Variation des bewährten Themas, dass zwei gegensätzliche alte Kämpfer aus persönlichen Gründen noch in ein letztes Abenteuer aufbrechen, doch unter dieser nach einem ruhigen Beginn actiongeladenen Oberfläche werden Fragen aufgeworfen, die sich einer einfachen Beantwortung entziehen. So geht es unter anderem, wie der Titel schon andeutet, um Narben nicht nur äußerlicher Art, aber auch um Willensfreiheit und den teils bewussten, teils erzwungenen Verzicht darauf, um widerstreitende Selbst- und Fremdbilder, um Generationenkonflikte und nicht zuletzt um Unsichtbares, an das man vielleicht sogar wider vermeintlich besseres Wissen glaubt.
Wer Freude an Simone Hellers älteren Geschichten hatte, kann hier eine neue Facette ihrer futuristischen Welten entdecken. In ihrem Blog berichtet die Autorin über die teilweise autobiographischen Hintergründe von Keloid Dreams und weitere Inspirationsquellen.