Ganz wusste ich nicht, was auf mich zukommen würde, als Sabine Schlimm von Schmeckt nach mehr mich vor einiger Zeit fragte, ob ich Lust auf eine gemeinsame Blogaktion zu Crystal Kings historischem Roman Feast of Sorrow hätte.
Zugesagt habe ich trotzdem sofort, denn diese Zusammenarbeit wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Sabines Blog ist immer lesenswert. Oft sind ihre Beiträge nachdenklich und philosophisch (ob es nun ums Fleischessen geht oder darum, wie viel weltoffener unsere Gesellschaft ohne den Holocaust als Zäsur geworden wäre). Andere laden zum Träumen ein, wie dieser Ausflug nach Amrum. Dann wieder wird es urkomisch, wenn man etwa eine fiktive Redaktionskonferenz verfolgen darf. Auf jeden Fall lassen einem ihre Rezepte das Wasser im Munde zusammenlaufen. Umso verlockender also, die Schöpferin all dieser leckeren Gerichte in Sachen altrömische Küche aktiv werden zu sehen! Denn dass die römische Antike zu meinen Lieblingsepochen zählt, ist für alle, die schon länger auf Ardeija.de mitlesen, sicher kein Geheimnis.
Vor dem Hintergrund war es dann auch nicht weiter schlimm, dass der Roman, den ich inzwischen gelesen und rezensiert habe, durchaus reißerische Passagen zu bieten hat. Viel wichtiger ist, dass darin auch eine Fülle kulinarischer Genüsse beschrieben wird.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht nämlich Apicius, der als Autor des antiken Kochbuchs De re coquinaria gilt. Die heute bekannte, in mittelalterlichen Handschriften überlieferte Fassung seines Werks wurde wohl erst im 3. oder 4. Jahrhundert kompiliert, doch Apicius selbst wird in aller Regel mit Marcus Gavius Apicius identifiziert, einem Verschwender und Feinschmecker, über den aus der Epoche des Kaisers Tiberius (der von 14 bis 37 n. Chr. herrschte) die wildesten Anekdoten überliefert sind. Crystal King ergänzt das Leben der ohnehin schon schillernden Gestalt um einige nicht minder wüste erfundene Episoden.
Von den Gaumenfreuden, die King in Feast of Sorrow heraufbeschwört, hat sich Sabine Schlimm zu einem leckeren Rezept inspirieren lassen: Hähnchen nach Art der Parther an Linsenpüree mit Kastanien. Nachkochen dringend empfohlen! Sabines Einschätzung zu Feast of Sorrow, ein paar Kostproben aus dem Roman und spannende Informationen über die römische Küche allgemein gibt es in ihrem Beitrag außerdem.
Ob sich auch die Lektüre des Romans auch aus meiner Sicht lohnt, lässt sich in der neuen Rezension nachlesen.
Wer neugierig auf den historischen Apicius und seine Rezeptsammlung geworden ist, findet eine schöne zweisprachige Ausgabe bei Reclam:
Marcus Gavius Apicius: De re coquinaria. Über die Kochkunst. Lateinisch / Deutsch, hrsg., übersetzt und kommentiert von Robert Maier. Stuttgart, Reclam, 1991 (RUB 8710), 262 Seiten.
ISBN: 3150087104
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