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La Dame et la licorne

Die unter der Bezeichnung La Dame à la licorne bekannte spätmittelalterliche Wandteppichserie aus dem Pariser Musée de Cluny zählt ohne Zweifel zu den eindrucksvollsten und bekanntesten textilen Kunstwerken der Epoche. Um auch Kinder schon an diese Darstellungen einer vornehmen Dame und eines Einhorns heranzuführen, spinnen Jean-Baptiste Baronian (Text) und Laurence Henno (Illustrationen) in ihrem Bilderbuch La Dame et la licorne eine reizende kleine Geschichte um die beiden Figuren.
Ein Einhorn entsteigt dem Meer und versucht, an Land Freunde zu finden. Das erweist sich allerdings als gar nicht so einfach, denn alle Tiere, denen es begegnet, fürchten sich entweder vor dem vermeintlichen Monster oder wollen aufgrund seiner Andersartigkeit und angeblichen Hässlichkeit nichts mit ihm zu tun haben. Erst eine freundliche Burgherrin, der es durch Zufall begegnet, kann ihm anhand verschiedener Sinneseindrücke deutlich machen, dass Individualität in Wirklichkeit gar nichts Schlechtes ist und Außenseiter sich nicht die Schuld daran geben müssen, dass sie Zurückweisung erfahren.
Sprache und Erzählduktus sind eher schlicht, so dass die vom Verlag gewählte Altersempfehlung ab 6 Jahren fast schon ein wenig zu hoch gegriffen wirkt; an der einfachen Erzählung kann man sicher auch schon im Kindergartenalter seine Freude haben. Die Botschaft, dass man sich seiner Eigenarten nicht schämen muss und vielleicht nur noch nicht die Richtigen getroffen hat, die einen zu schätzen wissen, ist recht nett verpackt. Nur das Ende wirkt etwas zu gewollt (irgendwie mussten die berühmten Wandteppiche wohl noch in der Geschichte selbst Erwähnung finden).
Wirklich lebendig und dadurch auch für Erwachsene sehr betrachtenswert wird das Buch jedoch durch die wunderschönen Illustrationen, die sich erkennbar an den mittelalterlichen Bildvorlagen orientieren, sie aber zu einer weicheren und sanfteren Märchenwelt in zarten Farben auflösen. Während die Darstellungen auf den Teppichen oft statisch wirken, arbeitet Henno viel mit Bewegung und Schwung, die eher eine spontane Momentaufnahme als eine gestellte Szene suggerieren. Die jeweils dominierenden Farben kommentieren dabei das Geschehen: Während der schwierige Weg des kleinen Einhorns mit recht kühlen Tönen (dem Blau des Meeres und dem Grün der Landschaft) beginnt, werden sie im Verlauf seiner Erlebnisse Stück für Stück wärmer, bis Gelb, Orange und Rot des Abendlichts und Feuerscheins auf der Burg der Dame dann Geborgenheit empfinden lassen. Auch im Detail sind die Illustrationen sehr liebenswert und ergänzen Einzelheiten, die im Text gar nicht vorkommen (so flüchtet auf den Bildern z.B. der kleine Schoßhund der Dame erst einmal vor dem Einhorn und wartet im Kreise anderer Tiere versteckt ab, um sich dann einige Seiten später mit misstrauischer Miene wieder aus der Deckung zu wagen und sich am Schluss offenbar doch ein wenig mit dem neuen Mitbewohner anzufreunden). So liegt hier wirklich ein Beispiel für ein Bilderbuch vor, das nur in den Kombination aus Wort und Bild seinen ganzen Charme entfaltet.
Ein kindgerechter kurzer Sachtext über die Inspirationsquelle und eine Abbildung eines der Originalteppiche runden den vergnüglichen Ausflug in ein märchenhaftes Mittelalter ab.

Jean-Baptiste Baronian, Laurence Henno: La Dame et la licorne. Paris, Éditions de la Réunion des musées nationaux, 2001, 28 Seiten.
ISBN: 9782711842988


Genre: Kinderbuch, Kunst und Kultur, Märchen und Mythen

50 sagenhafte Naturdenkmale der Metropolregion Hamburg

Hamburg ist als Stadt mit zahlreichen Grünflächen und Bäumen bekannt, und auch Gewässer, Findlinge und dergleichen mehr bringen unübersehbar ein bisschen Natur in die Metropole. Weniger bekannt ist dagegen, dass einige dieser Wildnistupfer im Großstadtdschungel und auch in der ländlichen Umgebung der Stadt besonders geschützte Naturdenkmale sind. An fünfzig Stellen in und um Hamburg hat Annette Huber einzelne oder gleich mehrere davon aufgespürt und stellt sie kenntnisreich und humorvoll allen vor, die Lust auf eine Entdeckungstour in einem Dreieck zwischen Dithmarschen, Ostholstein und Uelzen haben.
Manche der aufgeführten Naturdenkmale sind überregional bekannt, zum Beispiel der Alte Schwede an der Elbe oder die Bräutigamseiche von Eutin. Andere, wie etwa versteckt wachsende Sumpfporstvorkommen, dürften selbst vielen Einheimischen nicht vertraut sein. Unterschiede gibt es auch bei der jeweiligen Entstehungsgeschichte des Naturdenkmals, das sich nur in manchen Fällen als wirklich hundertprozentig „natürlich“ entpuppt: Oft hat in gewissem Maße der Mensch eingegriffen und ganze Biotope oder einzelne Kuriositäten (wie etwa die Doppeleichen in Schleswig-Holstein) gezielt oder zufällig geschaffen.
Nicht nur deshalb verbinden sich mit vielen der kleinen und großen Sehenswürdigkeiten Geschichten. Was sich historisch über die Naturdenkmale sagen lässt, ist zwar auch in vielen Fällen interessant, aber noch spannender sind oft die Sagen, zu denen ungewöhnliche Pflanzen, Steine, Quellen oder Hügel die Phantasie zu allen Zeiten angeregt haben.
Neben historischen Persönlichkeiten und ihren wahren oder hinzuerfundenen Abenteuern begegnen einem deshalb in den kurzen Kapiteln auch Göttinnen, Riesen, Spukgestalten und mehr als einmal sogar der Teufel höchstpersönlich (wurde er doch der Überlieferung nach nur allzu gern landschaftsgestalterisch tätig). Als wären die verheerenden Sturmfluten und bewaffneten Konflikte, die sich tatsächlich immer wieder in der Gegend abspielten, noch nicht aufregend genug, liest man hier von gefährlichen Liebesnächten, grausigen Bauopfern, unter der Erde schlafenden Rittern und zu Stein gewordenen Menschen. Selbst in die schaurigste Erzählung weiß Annette Huber jedoch sympathisch ein kleines Augenzwinkern einfließen zu lassen.
Als Arroganz gegenüber den alten Sagen sollte man das jedoch nicht missverstehen. Denn dass man heute in seiner Deutung von Auffälligkeiten nicht unbedingt viel treffsicherer geworden ist, sondern die Fehlinterpretationen nur andere Wege einschlagen, beweist die Geschichte einer Steinsetzung im Kreis Pinneberg. Hier glaubte man in den 1960er Jahren, auf ein bis dahin unbekanntes Hünengrab der Jungsteinzeit gestoßen zu sein, nur um später ernüchtert feststellen zu müssen, dass man es in Wirklichkeit mit einer privaten Gedenkstätte für einen im Ersten Weltkrieg gefallenen Förstersohn zu tun hatte.
Zahlreiche oft stimmungsvolle Fotos illustrieren den gelungenen Band und regen dazu an, selbst einmal einige der hier vorgestellten Stätten zu besuchen. Wer das nicht möchte oder kann, sollte sich aber zumindest mit der Lektüre trösten – denn unterhaltsam sind die 50 sagenhaften Naturdenkmale der Metropolregion Hamburg auf jeden Fall.

Annette Huber: 50 sagenhafte Naturdenkmale der Metropolregion Hamburg. Bäume, Findlinge, Moore, Wiesen, Bracks. Berlin, Steffen, 2017, 224 Seiten.
ISBN: 9783957990303


Genre: Märchen und Mythen, Sachbuch allgemein

Girls, Goddesses & Giants

Als sie einer Gruppe von Neunjährigen einmal eine Geschichte erzählte – so die Autorin Lari Don in ihrem Nachwort -, machte sie aus einem Drachentöter spontan eine Drachentöterin, um dem ewigen Klischee der passiven Frau zu entkommen, die nur als Siegespreis für den Helden taugt, aber selbst wenig unternehmen darf.
Bei den Kindern war die abgewandelte Version ein voller Erfolg, für Don aber letzlich unbefriedigend, weil sie ihr Quellenmaterial massiv hatte verändern müssen. Inspiriert von der Erfahrung ging sie daher auf die Suche nach alten Mythen, Sagen und Märchen, bei denen schon im Original eine Frau oder ein Mädchen die Heldenrolle einnimmt. Das Ergebnis liegt in dem handlichen Bändchen Girls, Goddesses & Giants vor, in dem Heldinnen aus aller Welt durchaus kindgerecht, aber nicht verniedlicht präsentiert werden.
Gottheiten wie Inanna und Durga sind ebenso vertreten wie zahlreiche Sagen- und Märchenfiguren (z.B. ein patentes Rotkäppchen aus einer frühen Fassung der Geschichte); mit Telesilla kommt sogar eine legendenumwobene historische Gestalt zum Zuge. Ebenso weit gespannt wie der Jahrtausende umfassende zeitliche Bogen ist der geographische Rahmen, der Europa, Asien, Afrika und Amerika abdeckt.
Don erzählt ihre Variante von zwölf ganz unterschiedlichen Geschichten, deren Quellen jeweils im Nachwort offengelegt werden, mit viel Verve und Humor und verleiht so selbst den ältesten Sagen einen Hauch moderner Leichtigkeit. Bei allem Respekt vor der Tradition ironisiert sie treffsicher problematische Aspekte: So wird die klassische böse Stiefmutter als nicht mit den viel netteren Exemplaren aus dem wahren Leben vergleichbar eingeführt, und dass Inanna sich als Göttin zu gut ist, sich die Hände schmutzig zu machen, und daher eine menschliche Begleiterin fürs Grobe benötigt, ist ebenfalls ein paar Spitzen wert.
Abgesehen von dieser Vorliebe für augenzwinkernde Seitenhiebe auf fragwürdige Elemente der Überlieferung ist das Vergnügen der Autorin an schwungvollen Actionszenen und gekonnt geschilderten Monstern unverkennbar. Ob nun Seeschlange, Drache oder Dämon, geheimnisvolle sumerische Ungeheuer oder der gestaltwandelnde Wolf, dem Rotkäppchen begegnet, die Antagonisten werden so liebevoll in Szene gesetzt wie die Heldinnen, die ihnen unweigerlich das Handwerk legen.
Zur charmanten Atmosphäre des Buchs tragen in hohem Maße auch Francesca Greenwoods scherenschnittartige Illustrationen bei, die charakteristische Elemente der einzelnen Geschichten aufgreifen, durch ihre Silhouettenhaftigkeit aber der Phantasie breiten Raum lassen.
Girls, Goddesses & Giants bietet übrigens nicht nur für eine junge Leserschaft einen amüsanten und einfachen Zugang zu sonst weitverstreuten Überlieferungen. Erwachsene werden das Büchlein zwar schnell verschlungen haben, aber um einen ersten Eindruck davon zu gewinnen, dass die traditionellen Erzählungen der verschiedensten Kulturen mehr starke und kämpferische Frauen als vielleicht erwartet zu bieten haben, eignet es sich allemal.

Lari Don: Girls, Goddesses & Giants. Stories of Heroines from around the World. London, A & C Black (Bloomsbury), 2013, 126 Seiten.
ISBN: 9781408188224

 


Genre: Kinderbuch, Märchen und Mythen

Das Mädchen, das einen Löwen heiratete. Eine Liebeserklärung an den afrikanischen Kontinent

Alexander McCall Smith ist als äußerst schreibfreudiger Autor aller möglichen Romanserien bekannt, von denen die Krimireihe um die in Botswana ermittelnde Precious Ramotswe und ihre No. 1 Ladies‘ Detective Agency wahrscheinlich die populärste ist. Mit Das Mädchen, das einen Löwen heiratete legt er jedoch eine ganz andere Art von Buch vor.
Der Untertitel, der an einen Reisebericht denken lässt, führt in die Irre: Es handelt sich nicht um einen Sachtext, sondern um eine Sammlung von Nacherzählungen mündlich tradierter Märchen aus Simbabwe und Botswana. Eine literaturwissenschaftliche oder ethnologische Einordnung und Analyse strebt McCall Smith dabei nicht an. Wie er selbst in seinem Vorwort erläutert, geht es ihm nur um eine schriftstellerische Aufbereitung der Märchen, die er teils selbst sammelte, teils aus einer von Elinah Grant zusammengetragenen Anthologie volkstümlicher Überlieferung aus Botswana übernahm. Auch die zweite Vorbemerkung, die er seiner Romanheldin Precious Ramotswe in den Mund bzw. in die Feder legt, betont vor allem die emotionale und soziale Funktion altvertrauter Geschichten.
Entsprechend lässt sich die eigentliche Sammlung versöhnlicher bis grausamer Märchen auch primär zur Unterhaltung lesen, ist doch die Fabulierfreude, die sie bietet, ein wahrer Genuss: Gestaltwandelnde Leoparden und Löwen (wie der aus der titelgebenden Geschichte) sind hier ebenso unterwegs wie sangesfreudige Menschenfresser, Paviane interessanter Abstammung, hilfreiche Untote oder schlaue Perlhühner, die zu verzehren sich als fatal erweisen kann. Die geschilderte Welt ist nicht nur in Flora und Fauna, sondern auch in ihren Familien- und Gesellschaftsstrukturen und in ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise aus europäischer Sicht oft fremd und ungewohnt. Umso stärker berührt es, dass bestimmte Motive und moralische Lehren trotz aller kulturellen Unterschiede in afrikanischen wie in europäischen Märchen die gleichen zu sein scheinen: Unerwartetes Heldentum warnt vor der Unterschätzung scheinbar Schwächerer und Makelbehafteter, und Ungerechtigkeit, Wortbrüchigkeit, Faulheit und Bosheit werden bestraft.
Angesichts der Kürze des Bändchens ist es erstaunlich, welch eine breite Auswahl von Geschichtentypen dabei vertreten ist: Neben klassischen Märchen stehen Tierfabeln, ätiologische Erzählungen und philosophisch anmutende Texte, in denen die übernatürlichen Elemente eher in den Hintergrund rücken. McCall Smiths Erzählstil ist dabei zwar dem Genre angepasst, aber oft so augenzwinkernd und charmant gehalten wie in seinen Romanen. So denkt etwa eine Hyäne „an Dinge, an die Hyänen gern denken und die nicht zu den Dingen gehören, die du und ich jemals verstehen würden“, was natürlich ebenso zum Schmunzeln reizt wie die Tatsache, dass die Leoparden „im dunklen Wald ihre fröhlichen Leopardenlieder“ singen.
Insgesamt ist Das Mädchen, das einen Löwen heiratete also eine Geschichtensammlung, die Lust auf mehr macht und einen dazu animieren kann, auch einmal Märchen und Mythen abseits vertrauter Herkunftsgebiete zu erkunden.

Alexander McCall Smith: Das Mädchen, das einen Löwen heiratete. Eine Liebeserklärung an den afrikanischen Kontinent. Bergisch Gladbach, Bastei Lübbe, 2006, 190 Seiten.
ISBN: 3404154304


Genre: Märchen und Mythen

Trolls. An Unnatural History

Trolle bevölkern Märchen und Fantasyromane und erfreuen sich als Souvenirs oder als Kinderspielzeug beträchtlicher Popularität. Zum Gegenstand seriöser Forschung werden sie allerdings nur selten. Abhilfe schafft John Lindows Trolls. An Unnatural History, ein Buch, das trotz seines amüsanten Untertitels eine ernsthafte und anspruchsvolle Untersuchung des Trollphänomens in Literatur und Kultur von der Wikingerzeit bis heute bildet.
Sachkundig und belesen, zugleich aber stets mit viel Humor und Wortwitz schildert der Skandinavist Darstellung und Funktion der oft als äußerlich grotesk beschriebenen Fabelwesen, die sehr ambivalente Rollen übernehmen können. Denn obwohl Trolle gerade in frühen Texten häufig als düster-dämonische, mit dem Tod oder den Naturgewalten assoziierte Geschöpfe in Erscheinung treten, können sie in manchen Zusammenhängen als Instanz dienen, die, wenn auch mit rabiaten Methoden, über die Einhaltung von Werten und Normen wacht. Gelegentlich wirken sie sogar hilfreiche Magie und erweisen sich als gute Nachbarn, wenn man anständig mit ihnen umgeht – vielleicht ein Ansatzpunkt dafür, dass in jüngerer Zeit neben dem älteren bedrohlichen Trollbild das eines harmlosen und sympathischen Wesens steht, so etwa bei Tove Janssons Mumintrollen .
Neben den in stattlicher Anzahl vorgestellten und zitierten literarischen Trollschilderungen haben auf die Vorstellung, die man sich gemeinhin von einem typischen Troll macht, jedoch auch Werke der bildenden Kunst großen Einfluss, allen voran die skandinavischen Märchenillustrationen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (etwa von Theodor Kittelsen oder John Bauer), die ebenfalls analysiert werden.
All dies ist für Liebhaber des Phantastischen und Fabulierfreudigen schon spannend und unterhaltsam genug, doch Lindows größte Leistung in dieser Studie besteht vielleicht darin, indirekt aufzuzeigen, weshalb man sich hüten sollte, das vermeintlich Unrealistische leichtfertig als irrelevant für das wahre Leben abzutun. Imaginäre Entitäten sind nicht nur eine ideale Projektionsfläche für das, was Einzelne oder ganze Gesellschaften bewegt, sondern als fester Teil der Vorstellungswelt auch immer an die Wirklichkeit rückgekoppelt.
Deutlich wird das in diesem speziellen Fall vor allem an Lindows Beobachtung, dass die abfällige Bezeichnung „Troll“ für andere Menschen nicht erst in Zeiten des Internets entstanden ist, sondern schon bei den Wikingern zum Einsatz kam. Gelegentlich traf sie als diskriminierender Vergleich Unschuldige, die man als andersartig einstufte (wie etwa Behinderte oder Inuit), doch in vielen Fällen zielte sie ganz wie heute auf diejenigen ab, die ein wenig sozialverträgliches Verhalten an den Tag legten.
Trolle – so zeigt Lindow nicht zuletzt an diesem übertragenen Gebrauch des Begriffs – repräsentieren damit immer auch etwas, wovon man sich abgrenzen möchte, einerseits das Fremde und Unverständliche, andererseits aber auch die dunkleren Seiten menschlicher Natur, von denen niemand völlig frei ist. Wenn der Autor also abschließend die Frage Could there be a bit of troll in each of us? stellt, ist das sicherlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, hat aber zugleich einen ernsten Hintergrund. Wollen wir also hoffen, dass es sich bei den meisten von uns um einen eher freundlichen Trollanteil handelt, der nicht viel Schaden anzurichten gedenkt!

John Lindow: Trolls. An Unnatural History. London, Reaktion Books, 2015 (Original: 2014), 160 Seiten.
ISBN: 978-1780235653


Genre: Kunst und Kultur, Märchen und Mythen