Hinter dem Lesestoff (Teil 4): Recherche

Seit Heike Baller vor einigen Monaten in ihrem Blog ein Interview mit mir zu meinen Recherchen für meine Romane geführt hat, habe ich überlegt, das Thema auch hier noch einmal aufzugreifen. Statt um meine Geschichten selbst geht es heute also einmal um das, was in sie einfließt. Ich schreibe zwar Fantasy, aber sie verdankt dem realen Frühmittelalter einiges (wenn auch sehr, sehr frei interpretiert). Vielleicht nützt das, was ich zur Recherche zu erzählen habe, also auch Geschichtsinteressierten, aber die kleinen Greifen dienen als Erinnerung daran, dass ich eben keine historischen Romane schreibe.

Tintenzeichnung "Kleine Greifen", die zwei Greifenjunge zeigt, von Maike Claußnitzer

© Maike Claußnitzer

Zugegeben: Einen Teil der Hintergründe meines Schreibens habe ich schon im ersten und im zweiten Beitrag der Reihe „Hinter dem Lesestoff“ erwähnt. Anders als dort soll es in diesem Blogbeitrag aber um die konkreten Hilfsmittel gehen, auf die ich mich verlasse, wenn – wie jetzt gerade – ein neues Buch entsteht. Um den Beitrag nicht zu überfrachten, habe ich aus den Kategorien „Bücher“ und „Onlineressourcen“ jeweils drei ausgewählt und stelle sie kurz vor.

Bücher

Digitalisierung hin oder her – Bücher bieten oft immer noch die detailliertesten Informationen zu bestimmten Themen und lesen sich für mich in Papierform rein subjektiv auch noch angenehmer als Websites und Digitalisate. In die folgenden Bücher werfe ich seit Jahren immer wieder einen Blick, wenn es nach Aquae Calicis gehen soll.

Gilles Desplaque u. a. (Hrsg.): Mérovingiens dans le Jura

Ohne die Ausstellung, zu der dieses schmale aber inhaltsreiche Katalogbändchen entstanden ist, hätte es die Geschichten aus Aquae vielleicht nie oder doch nicht in der vorliegenden Form gegeben, denn ein Artikel darüber hat mich vor vielen Jahren auf die Idee gebracht, überhaupt erst eine vom Frühmittelalter inspirierte Welt zu entwerfen. Das kleine Buch ist nach wie vor sehr nützlich, wenn es um Alltagsleben, Handwerkstechniken und dergleichen mehr geht, denn die Merowingerzeit ist selten so anschaulich dargestellt worden wie hier.

Norbert Ohler: Reisen im Mittelalter

Es mag neuere Bücher zum Thema geben, aber dank seines gelungenen Aufbaus, seiner Quellennähe und seines Muts zu konkreten Angaben ist dieses hier eines, das mir seit Jahrzehnten zuverlässig hilft, wenn ich Figuren auf eine Reise schicken möchte. Außerdem hat darin ein heldenhafter Koch seinen Auftritt – allein das ist doch schon ein Grund, ein Buch zu mögen, nicht wahr?

Thomas Fischer, Marcus Trier: Das römische Köln

Eine alte Römerstadt, einst Statthaltersitz, mit vorgelagertem Flusshafen – topographisch ist Aquae Calicis bis zu einem gewissen Grade vage von Köln inspiriert. Wann immer es um die römische Vergangenheit geht, hilft also dieses Buch weiter.

Onlineressourcen

Trotz meiner Büchervorliebe weiß ich natürlich, dass auch das Internet einiges zu bieten hat. Auf den folgenden Seiten stöbere ich immer wieder herum, um Informationen zu finden oder auf neue Ideen zu kommen.

JSTOR

Hier lassen sich wissenschaftliche Aufsätze zu allen möglichen Themen aus Zeitschriften oder Sammelbänden finden. Praktischerweise ist hier auch das Archiv der Zeitschrift Archäologie in Deutschland digitalisiert, die oft gute Artikel zu den Epochen, die mich interessieren, bietet.

Formulae – Litterae – Chartae

Das Urkundenprojekt der Universität Hamburg bietet einen Einblick ins Rechtswesen des Frühmittelalters und ein nützliches kleines Lexikon zentraler Begriffe.

Amphi-Theatrum

Der Name ist Programm: Diese Seite ist eine Fundgrube von Informationen über die Amphitheater der römischen Welt. Wenn man in seinen Geschichten eine Burg erwähnt, bei der es sich um ein umgebautes Amphitheater handelt, ist das äußerst wertvoll.

 

2 Gedanken zu „Hinter dem Lesestoff (Teil 4): Recherche

    1. Ardeija Beitragsautor

      Ja, das liest du ganz richtig. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, aber da ist etwas in Arbeit.

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