Archiv der Kategorie: Lesestoff

Hinter dem Lesestoff (Teil 2)

Einen ersten Beitrag über das, was eigentlich hinter dem hier manchmal veröffentlichten Lesestoff steckt, gab es letzte Woche schon. Heute folgt Teil 2, und danach geht es hier im Blog dann auch wieder wie gewohnt vor allem mit Rezensionen weiter.

Zur Einstimmung gibt es wieder eine Zeichnung von Jennifer S. Lange (JSL-Art), die den Namensgeber dieser Website zeigt, Ardeija, der in meinen Geschichten eine zentrale Rolle spielt.

Zeichnung "Ardeija" von Jennifer S. Lange

© Jennifer S. Lange, http://www.jsl-art.de/

Es ist kein Zufall, dass heute gerade er in der Illustration erscheint, denn um ihn geht es bei der Frage, welche literarische Inspiration eigentlich auslösend für meine Geschichten war.

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Hinter dem Lesestoff (Teil 1)

Unter dem Stichwort Lesestoff veröffentliche ich hier von Zeit zu Zeit kleine Ausschnitte aus meinen Romanen und Geschichten. Aber warum schreibe ich das, was ich schreibe?

Den ersten Teil der Antwort auf diese Frage gibt es heute. Nächste Woche folgt ein zweiter Blogpost zum Thema.

Zur Einstimmung auf den Beitrag aber zunächst einmal eine neue Zeichnung von Jennifer S. Lange (JSL-Art), die Herrad, die Richterin, eine meiner wiederkehrenden Hauptfiguren, perfekt eingefangen hat.

Zeichnung "Herrad" von Jennifer S. Lange

© Jennifer S. Lange, http://www.jsl-art.de/

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Lesestoff: Mäusegeist

Ich habe schon lange keinen Lesestoff-Beitrag mehr auf Ardeija.de veröffentlicht, deshalb wird es höchste Zeit, heute mit einem kleinen Ausschnitt aus dem Roman Die Teeräuber (S. 424). Diesmal geht es auf die Burg von Aquae Calicis, denn dort hat Wulfila sich nach einem dienstlichen Aufenthalt im Kerker gewissermaßen einen blinden Passagier eingefangen.

Zusätzlich zum Text gibt es heute auch noch ein Bild, denn die Zeichnung, die Jennifer S. Lange (JSL-Art) vor kurzem von Wulfila angefertigt hat, ist viel zu schön geworden, als dass ich sie für mich behalten könnte.

Zeichnung "Wulfila" von Jennifer S. Lange

© Jennifer S. Lange, http://www.jsl-art.de/


Mäusegeist

Die Wolken rissen auf, als Wulfila aus der Unterwelt auf den Burghof hinauskam, und einen hellen, wohltuenden Augenblick lang schien die Sonne, bevor das Wetter sich besann und in die der Jahreszeit angemessene Tristheit zurückkehrte. Dieses Licht an einem ansonsten trüben Tag war für ihn so bemerkenswert, dass es das Erste war, wovon er Herrad und den anderen später im Praetorium erzählte.

Es war auch dieses Licht, in das der Mäusegeist voller Behagen sein zuckendes Schnäuzchen reckte, als würden Gespenster nicht in die Nachtstunden oder in die Finsternis eines Kellerlochs gehören. Und einen Geist, der sich sonnen wollte, konnte man doch nicht guten Gewissens wieder ins Verlies hinunterschicken, zumal, wenn einem der Gedanke kam, dass seinem jetzigen Dasein vielleicht kein sehr schönes Mäuseleben vorangegangen war. Die kleinen dunklen Augen in dem nebelzarten Gesicht konnten einen sehr bittend ansehen, aber auch mit einem Schlag vergnügt funkeln, wenn man den Vorschlag machte, das anhängliche Gespenst nachher mit in eine Küche voller Speck, Käse und Nüsse zu nehmen, vorausgesetzt, es sei bereit, ein wenig unter den lebenden Mäusen zu spuken, um sie von den Vorräten fernzuhalten.

So blieb die rauchfeine Erinnerung an weichen Pelz, huschende Füßchen und Wärme irgendwie an seinen Kleidern hängen, als Wulfila ging, um der Welt mitzuteilen, dass er ausgesprochen unzufrieden mit ihr war.


Wer nach der Lektüre neugierig auf mehr ist, findet in der Blog-Kategorie Lesestoff noch weitere kleine Textpassagen oder hier Informationen zu meinen Romanen und Geschichten allgemein.

Lesestoff: Frühstück im Freien

Nach zwei eher ernsten Lesestoff-Beiträgen wird es höchste Zeit, dass auch einmal wieder etwas Lustiges passiert, nicht wahr?

Der heutige Textausschnitt stammt aus meinem Roman Rattenlied und zeigt, dass ein Frühstück im Freien deutlich interessanter wird, wenn man dabei die lokale Fauna aus nächster Nähe beobachten kann. Zumindest finden das Lucardis, die Schwertmeisterin auf dem Schwanenhof, und Alfreda alias Ratte, einer Söldnerin, die nicht ganz freiwillig dort zu Gast ist. Also auf zu Tee, Haferbrei und Steppengreifen!

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Lesestoff: Eine entfallene Szene (Tricontium)

Diese Woche kommt der Lesestoff mit einem Tag Verspätung, aber zum Ausgleich dafür ist es auch kein schon veröffentlichter Buchausschnitt, sondern eine Szene aus Tricontium, die seinerzeit einem Kürzungsdurchgang zum Opfer gefallen ist. Thematisch schließt sie an den Text von letzter Woche an, in dem Wulf, Oshelm und ganz am Rande auch Aslak schon aufgetreten sind.

Als Wulf einige Zeit später erkrankt, kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Oshelm und Aslak, als dieser dem Schreiber vorwirft, Wulf würde ihn doch wohl nur um den Preis sexueller Gefälligkeiten beschützen. Als Oshelm Wulf davon berichtet, entspinnt sich folgendes Gespräch.

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Lesestoff: Schwierige Zeiten

Wie letzte Woche ist der heutige Mittwochs-Lesestoff ein Ausschnitt aus Tricontium. Diesmal geht es um die mögliche Bewältigung schwieriger Zeiten durch Lektüre – oder zumindest ein diesbezügliches Gespräch, das Wulfilas Vater Wulf mit einem neuen Bekannten führt, als er sich nach einem blutigen Bürgerkrieg, in dem er auf der Verliererseite gestanden hat, als Gefangener in den Steinbrüchen von Mons Arbuini wiederfindet.

Trotz des eher tristen Themas viel Vergnügen beim Lesen (und eine aufrichtige Entschuldigung an Boethius, der hier etwas respektlos behandelt wird)!

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Lesestoff: Caesars Weisheit

In den Lesestoff-Beiträgen der letzten Wochen sind ja schon mehrfach Herrad und Wulfila aufgetaucht oder zumindest erwähnt worden (hier und hier). Wer wissen möchte, wie die Richterin und der Dieb überhaupt ein Paar geworden sind, muss zu meinem ersten Roman Tricontium greifen, aus dem dann auch der heutige Mittwochslesestoff stammt. In der folgenden Szene begegnen die beiden sich gerade zum ersten Mal wieder, nachdem sie sich einige Jahre zuvor unter eher unglücklichen Umständen kennengelernt haben.

Diesmal kommt auch ein bisschen Latein im Text vor, daher kurz zur Erklärung:

Deo gratias – Gott sei Dank

Fere libenter homines id quod volunt credunt – Die Menschen glauben ganz gern das, was sie wollen (Caesar, De bello Gallico, 3,18; das Zitat ist hier aber zugegebenermaßen arg aus dem Kontext gerissen)

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