Hörtipp: Heike Ballers HörBar

Lesungen können ja im Moment leider nicht stattfinden, aber für eine schöne Alternative möchte ich hier ein bisschen Werbung machen: Heike Ballers HörBar.

In ihrem Blog Kölner Leselust veröffentlicht Heike Baller nicht nur lesenswerte Rezensionen, sondern auch immer wieder Beiträge mit Gedichten unter dem Stichwort Hauptsache Lyrik. Für die HörBar hat sie nun auch zahlreiche Gedichte eingelesen.

Mehrfach vertreten ist in der Auswahl Rainer Maria Rilke, dessen Poesie Heike Baller kongenial in gesprochene Worte umsetzt und so zum Klingen und Glänzen bringt (Anhörtipp: Ringe in der Abteilung Heike Baller liest Lyrik).

Einen zweiten Schwerpunkt bildet Barocklyrik, deren zeitlose Frische erst in der hörbaren Variante so richtig deutlich wird. Neben Werken von Andreas Gryphius oder Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau erscheint hier auch Paul Gerhardts Sommergesang („Geh aus, mein Herz, und suche Freud“), der den meisten wohl eher gesungen als Kirchenlied vertraut ist, als vorgelesenes Gedicht.

Besondere Hörempfehlung hier: Susanne Elisabeth Zeidlers Beglaubigung der Jungfer Poeterey (zu finden unter Schullektüre zum Anhören), ein Text, dessen feministische Stoßrichtung auch heute noch aktuell wirkt und von Heike Baller voller Verve und mit dem passenden spöttischen Unterton vorgetragen wird.

Außer auf ihrer Website liest Heike Baller übrigens auch auf ihrem Youtube-Kanal.

 

Lesestoff: Schwierige Zeiten

Wie letzte Woche ist der heutige Mittwochs-Lesestoff ein Ausschnitt aus Tricontium. Diesmal geht es um die mögliche Bewältigung schwieriger Zeiten durch Lektüre – oder zumindest ein diesbezügliches Gespräch, das Wulfilas Vater Wulf mit einem neuen Bekannten führt, als er sich nach einem blutigen Bürgerkrieg, in dem er auf der Verliererseite gestanden hat, als Gefangener in den Steinbrüchen von Mons Arbuini wiederfindet.

Trotz des eher tristen Themas viel Vergnügen beim Lesen (und eine aufrichtige Entschuldigung an Boethius, der hier etwas respektlos behandelt wird)!

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Lesestoff: Caesars Weisheit

In den Lesestoff-Beiträgen der letzten Wochen sind ja schon mehrfach Herrad und Wulfila aufgetaucht oder zumindest erwähnt worden (hier und hier). Wer wissen möchte, wie die Richterin und der Dieb überhaupt ein Paar geworden sind, muss zu meinem ersten Roman Tricontium greifen, aus dem dann auch der heutige Mittwochslesestoff stammt. In der folgenden Szene begegnen die beiden sich gerade zum ersten Mal wieder, nachdem sie sich einige Jahre zuvor unter eher unglücklichen Umständen kennengelernt haben.

Diesmal kommt auch ein bisschen Latein im Text vor, daher kurz zur Erklärung:

Deo gratias – Gott sei Dank

Fere libenter homines id quod volunt credunt – Die Menschen glauben ganz gern das, was sie wollen (Caesar, De bello Gallico, 3,18; das Zitat ist hier aber zugegebenermaßen arg aus dem Kontext gerissen)

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Neu rezensiert: Liebe geht durch den Garten

Wenn etwas dazu beitragen kann, die Laune in belastenden Zeiten ein bisschen zu heben, dann vielleicht ein heiterer und unterhaltsamer Roman. Ulrike Hartmanns Debüt Liebe geht durch den Garten erzählt amüsant, wie eine vom Pech verfolgte Enddreißigerin das Gärtnern als neues Hobby entdeckt und so ganz nebenbei auch den Weg zum Glück findet.

Die neue Rezension wartet hinter diesem Link.

Lesestoff: Hasenfrau

Und weiter geht es mit dem Mittwochs-Lesestoff. Passend zum nahenden Osterfest gibt es diese Woche (Greifen-)Küken und eine Hasenfrau, die gar nicht weiß, dass sie eine ist.

Der letzte Woche schon am Rande erwähnte Steppennomade Gorta hat seinen ersten Auftritt nicht im Rattenlied, sondern in der Erzählung Der Weg ins andere Land, die in meiner Kurzgeschichtensammlung Greifen, Grabraub und Gelichter zu finden ist. Ein kleiner Ausschnitt daraus (S. 169-170) bildet den heutigen Lesestoff.

Gorta ist mit seinem Ziehsohn Sagai auf der Flucht vor Verfolgern und muss sich auf dem Dachboden seiner Schwester Tabiti, die einen Mann aus der Stadt geheiratet hat, verstecken. Dass er dort nicht von seinen Feinden entdeckt wird, hat er nur der schnellen Reaktion der aus dem fernen Westen stammenden Schreiberin Hortensia zu verdanken, die ebenfalls bei Tabiti zu Gast ist und einen Krieger, der auf der Suche nach Gorta vorbeikommt, gekonnt hinters Licht führt. Als die Gefahr erst einmal überstanden ist, geht es folgendermaßen weiter.

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Neu rezensiert: Füchse

Rotfüchse gehören zu den schönsten und interessantesten Tieren nicht nur der europäischen Fauna. Wie sie auch in Städten bzw. Stadtrandgebieten überleben, schildert Adele Brand am Beispiel Londons in Füchse. Unsere wilden Nachbarn, einem Buch, das zwar gut unterhält, aber auch seine Schwächen hat.

Die neue Rezension verbirgt sich hinter diesem Link.

Lesestoff: Der Schwanenjüngling

Achtung, freifliegende Schwanenleute! Auch der heutige Lesestoff ist kein in sich abgeschlossener Text, sondern ein Ausschnitt aus meinem Roman Rattenlied (S. 230-234); dort bildet er eine Geschichte in der Geschichte, die von den bekannten Sagen und Märchen über Schwanenjungfrauen inspiriert ist.

Zur Erzählsituation: Der fahrende Sänger Audoin und der Bogenschütze Gorta, der aus einer steppennomadischen Kultur stammt, sind gemeinsam unterwegs. Da Gorta noch nicht lange in der Gegend ist und bedauert, die Geschichten seiner neuen Heimat nicht zu kennen, erzählt Audoin ihm eine örtliche Sage, nämlich die folgende.

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